Freitag, der 7. März
An diesem Tag versammelten sich alle Ungarnbesucher in der Kleinen Aula. Es gab noch einige Anweisungen das Verhalten im Bus betreffend und für die Kinder die Erklärung, warum jetzt Frau Wills Junior und nicht - wie ihnen gesagt worden war - Frau Schmidmeier mitfuhr. Es schien aber für meine Mitfahrer kein Problem zu sein, denn viele von ihnen kannten meine Tochter von früheren Schulfesten her.
Während ich also versuchte in meine Truppe etwas Ruhe zu bringen, bestückten die Eltern den an der Isartrasse eingeparkten Reisebus mit dem Gepäck ihrer Kinder und bekämpften - wie mir manch eine Mutter später verriet- so ihre Aufregung, ihre Ängste und sonstigen besorgten Gedanken. Schließlich war diese Reise für manche Schüler die erste ohne ein Elternteil in ein Land, dessen Sprache sie weder verstanden noch gelernt hatten (wie es der Fall bei früheren Schüleraustauschreisen nach Frankreich war).
Bis die Eltern- die ich von der Aula aus beobachten konnte- alles verstaut hatten, sangen wir noch unser Regensburger Lied, um uns ein wenig einzustimmen und die Aufregung etwas zu bekämpfen. Angelockt durch unseren Gesang kamen inzwischen durch den Wechsel der Klassenzimmer die anderen Schulkameraden und -kameradinnen zu uns in die Aula und ich bin mir sicher, dass manch einer bedauerte sich nicht auch zur Mitfahrt entschlossen hatte. Aber nun war es ja zu spät!
Noch eine herzliche Verabschiedung von allen, den Busproviantrucksack geschultert und winkend verließen wir durch die Hauptschulaula das Schulhaus und eilten schnellen Schrittes zum Bus. Die Eltern waren wohl ziemlich erstaunt, dass sie nur ein kurzes "Auf Wiedersehen" bekamen und die Kinder schneller als gedacht im Bus verschwanden, um sich - wie schon vorher ausgemacht - mit ihrem Freund oder ihrer Freundin einen bequemen Platz zu suchen.
Der Abschied war kurz und schmerzlos, ein letztes eifriges Winken der Eltern und sie verschwanden aus unserem Blickfeld. Die Reise konnte beginnen.
Die Fahrt verlief ziemlich angenehm, denn die Zufahrt zur zweiten Partnerschule nach Ungarn dauerte im Gegensatz zu unserer französischen Partnerschule nach Clermont-Ferrand nur die Hälfte der Zeit.
|
|
Außerdem gab es kleine Unterbrechungen, wie zum Beispiel die wunderschönen Spielplätze, die allen viel Spaß machten und uns ein wenig das lange Sitzen im Bus vergessen ließen.
Pünktlich gegen 19.00 Uhr trafen wir im Hotel Griff Junior ein, luden ebenso schnell unsere Gepäckstücke aus, verteilten blitzartig mit Hilfe unserer ungarischen Lehrer die Zimmer, richteten uns schnellstens ein und strebten dann- ohne uns auszuruhen- zum vorbereiteten Essen im unteren Speisesaal des Hotels.
|
Sauber und die Mädchen noch ein wenig gestylt, versammelten wir uns vor dem Essenssaal und schauen mit hungrigen Augen noch schnell in die Kamera. Sehr zu unserem Erstaunen wurde uns das Essen serviert und wir brauchten nichts weiteres tun als es uns schmecken lassen.
Zu Beginn gab es eine Suppe, die uns ganz gut schmeckte. Danach tischte man uns Brathähnchen mit ungarischem Reis auf. Fast allen schmeckte es vorzüglich. Nach dem Essen stellten wir unsere Essteller zusammen, legten das Besteck und die Serviette darauf und machten den Tisch sauber. Ein Mädchen meinte, dass sie das ja schon im Schullandheim gelernt hätten. Das glaubte ich den Mädchen sofort, aber bei den Buben musste diese Erfahrung noch ein wenig aufgefrischt werden. Schon am nächsten Tag klappte alles vorzüglich, worüber sich die Küchenhilfen sehr freuten.
An diesem Abend waren die Kinder- nicht die Erwachsenen- aber noch so putzmunter, dass sie gerne und lange die Umgebung rund ums Hotel mit uns erkundeten, um dann doch endlich gegen 22.00 Uhr ins Bett zu gehen ( was nicht heißt, dass man dann schlafen konnte). Aber beim nächtlichen Rundgang der Familie Wills schliefen schon die meisten und nur ganz wenige unterhielten sich noch über Ereignisse, die vielleicht am nächsten Tag auf sie zukamen.
| vorheriger Tag | zur Übersicht | nächster Tag |
