Freitag, 29.06.: Der achte Tag
Dombesuch
An diesem Tag hatten wir uns mit unseren ungarischen Freunden gleich in der Stadt verabredet. Wir wollten ihnen mit Hilfe von Frau Rothmüller den Dom zeigen.
Zuerst erklärte die Lehrerin allen Kindern die Verschiedenartigkeit der Bausubstanz unseres Domes, mit dessen Bauarbeiten 1250 begonnen und ca.1520 geendet wurde. Der Dom wurde aus zweierlei Kalkgestein erbaut, zu sehen an der grünlichen und dem weißen Ton des Gesteins. Ganz deutlich zu erkennen war, dass die Substanz des grünlichen Kalksteins anfälliger gegen Regen und Wind war und deshalb schneller verwitterte. Auch bis heute noch müssen diese Steine durch neue, witterungsbeständigere Steine ersetzt werden, will man den Dom erhalten. Frau Rothmüller zeigte ihnen, dass es dazu die Dombauhütte neben dem Dom gab. In der wird vor allem im Winter gearbeitet, während die Steinmetze im Sommer direkt am Dom selbst in luftiger Höhe an den Steinen meißeln. Interessant ist, dass die Steinmetze nicht mit modernen Maschinen arbeiten, sondern mit den alten Handwerkszeugen. Wenn sie kaputt gehen, so werden sie in der Dombauhütte wieder original nach alten Vorlagen hergestellt.
Die fachkundige Lehrerin machte uns ebenfalls auf eigenartige, am Dom in die Steine gemeißelte Zeichen aufmerksam. Das Rätsel war einfach zu lösen: Es handelte sich um das persönliche Schriftzeichen eines Steinmetzen, als Signum, dass er den Stein zurecht gehauen hatte.
Ebenso erklärte sie den Ungarn, dass -wegen Geldknappheit- der Dom lange Zeit nicht fertig gebaut worden war und dementsprechend keine hohen Türme besaß. Erst Ludwig der I., der auch die Walhalla erbauen ließ, veranlasste, dass um 1860 mit dem Anbau der beiden 105m hohen Türme begonnen wurde. Auch diese werden seit geraumer Zeit Stein für Stein vom grünen Sandstein befreit und restauriert.
Auch zeigte sie uns den Durchgang für den Bischof zum Dom. Nur mithilfe dieser kleinen Verbindung vom Bischhöflichen Haus zum Dom konnte der hohe Geistliche trockenen Fußes in die Sakristei des Domes um sich dort umziehen und zum Gottesdienst vorzubereiten.
Wir erfuhren von den wertvollen, um 1200 noch Original erhaltenen bunten Fenstern des Domes, die ein so warmes, besinnliches Licht ausstrahlen. In früherer Zeit gab es nicht nur sehr farbige Fensterscheiben, mosaikartig mit Bleiband zusammengefügt, sondern man hatte sich auch alle Steinwände in der Kirche farbig bemalt vorzustellen. Frau Rothmüller führte uns zu einer Steinfigur von Christus mit echtem Haar und meinte, dass man meint: Wenn dieser Christus mal keine Haare mehr hätte, dann würde die Welt nicht mehr bestehen.
Sie machte uns unter den vielen Steinfiguren des Domes auch auf die Verkündigungsmadonna und den "Lachenden Erzengel Gabriel" an den westlichen Vierungspfeilern aufmerksam. Ebenso stiegen wir im Dom die alte Krypta hinunter, in der noch Restsäulen des alten, nicht mehr existierenden Domes gefunden wurden.
Als wir im Dom versuchten die großen Säulen zu umfassen, stellten wir fest, dass 20 Kinder, die sich an der Hand fassen kaum ausreichen. So stark und mächtig sind die Säulen im Dom.
An der Außenfassade konnten die Kinder auch die schädlichen Einflüsse der vor vielen, vielen Jahren in Regensburg lebenden Bewohner erkennen: Sie heizten ihre Öfen im Winter mit Holz und Kohle, was zur Folge hatte, dass sich der Rauch und Ruß, der den vielen Kaminen im alten Regensburg entwich sich an den Hausmauern und selbstverständlich auch am Domgestein niederschlug. Das erklärt auch die dunklen, fast schwarzen Außenwände, die noch zu sehen sind. Diese schwarz und unansehnlich aussehenden Mauern werden seit 20 Jahren mit einem Sandstrahler vorsichtig gesäubert und man sagt, dass bis zum Jahre 2008 alles hell und sauber sein soll.
Empfang im Rathaus
Danach ging es zum Empfang ins Alte Rathaus, wo inzwischen die Viertklässler eingetroffen waren. Bürgermeisterin Betz empfing uns im Kurfürstlichen Zimmer.
Die Bürgermeisterin, die selbst zwei Kinder hat, unterhielt sich mit unseren Kindern sehr freundlich und machte uns vor allem darauf aufmerksam, dass Regensburg eine sehr familienfreundliche Stadt sei mit 100 Spielplätzen. Was sie und die Kinder nicht wussten war, dass wir den Besuch des neuen Spielplatzes in Burgweinting schon für Sonntag eingeplant hatten.
Danach durften sich alle Kinder ein Geschenkschlüsselband von Regensburg aussuchen und ihren Durst mit feinem Orangensaft löschen.
Pressebericht: Gäste aus BudapestDampfnudeln
Nach diesem Empfang musste auch wieder etwas zur Stärkung der Ungarn getan werden. Die deutschen Kinder der HHGS begaben sich auf den Heimweg Richtung Schule, aber sie bauten über MacDonald einen kleinen Umweg ein. Dort durften sie ihre Gutscheine, die "unser Mac" nahe der Schule den Hans-Herrmann-Schülern gespendet hatte, einsetzen. Die Schüler der HHGS versicherten mir, dass sie "pappsatt" gewesen seien. Wir danken an dieser Stelle noch einmal von ganzem Herzen der Filiale in der Donaustauferstraße für ihre Großherzigkeit im Namen der Lehrer und Schüler der Hans-Herrmann-GS.
Die ungarischen Freunde führten wir zur berühmten altbayerischen Schmankerlküche von Uli Deutzer, wo schon für uns alle leckere Dampfnudeln bereit standen.
Beim Verkosten dieser Leckerei hörte man fast keinen Ton mehr, so sehr waren alle beschäftigt ihre Knödel mit Vanillinsoße zu verspeisen. Und als dann auch noch der berühmte Dampfnudel Uli herauskam und alle begrüßte waren alle begeistert.
Danach bewegten wir uns Richtung Schule, denn es musste ja noch vieles hergerichtet werden fürs Sommerfest, das um 16.00 anfangen sollte.
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