Die Rückfahrt

Eigentlich dachten wir, dass uns jetzt nichts mehr passieren könnte. Jedoch erstens kommt es anders als man zweitens denkt.

Lyon

Pünktlich kamen wir am nächsten Morgen, zwar ein bisschen müde, dennoch frischen Mutes, auf dem Bahnhof von Clermont-Ferrand an. Das Gepäck war von Monsieur Quenot von der Mission de Relations Internationales und Wills Junior in zwei Personenwagen zum Bahnhof gefahren worden, während die Schauspieler des Vorabends sich zu Fuß zum Bahnhof bewegten. Um 9.36 Uhr wollten wir von hier ab nach Lyon und dann nach Straßburg fahren. Der Zugführer glaubte uns dieses Vorhaben erst gar nicht, das hätte uns eigentlich zu denken geben sollen!

Um 11.43 machten wir uns bereit um in St. Etienne- Chateaucreux umzusteigen- es waren keine Probleme in Sicht, aber der Zug fuhr schon bedenklich langsam! Wir kamen auch in Lyon an, aber erst 12.49, also mit 6 Minuten Verspätung! Tja, die Zeit zum Anschlusszug reichte dann halt nicht mehr und wir mussten wieder einmal auf dem Bahnsteig warten, während Frau Kiefer, Herr Wills und Julie, unsere Dolmetscherin mit der Bahn verhandelten. Herr Wills kam dann auch zurück mit den Worten: "Ich habe eine gute und eine schlechte Nachricht für euch! Die gute: Der nächste Zug kommt in 10 Minuten und wir können weiterfahren. Die schlechte: Wir kommen in Regensburg wegen der schlechten Verbindungen erst um 4.30 am Montagmorgen an!"

Tja, ich glaube in diesem Augenblick war Frau Wills einer Ohnmacht nahe! Was würden die Eltern der Kinder sagen? Während alle etwas betroffen dreinschauten, beschloss sie schnellstens den Kindern für den Montag frei zu geben. Wenigstens die sollten die Chance haben auszuschlafen! Dann, im Zug, informierten wir die Eltern. Erstaunlicherweise nahmen diese es sehr, sehr ruhig auf!

TGV

Aber selten ein Schaden wo kein Nutzen: Wegen unseres Pechs durften wir ab Lyon im sagenhaften TGV sogar 1.Klasse fahren. Und das war wirklich Klasse! Einer der größeren Schüler meinte: "Ob ich jemals wieder solch eine Gelegenheit haben werde?"

In den Sesseln saß man wie auf einer Couch und meine Kinder benahmen sich dem Zug entsprechend sehr vornehm! Die bequemen Sitze erlaubten uns ein kleines, sehr erholsames, wieder kräftigendes Schläfchen!

19.23 Uhr kamen wir in Straßburg an, fuhren dann mit einem Bummelzug nach Offenburg, wo wir in den ICE, aber dieses Mal nicht erster Klasse stiegen. Hier hatte Frau Wills noch eine "reizende" Begegnung mit einer ICE-Angestellten, die sie ein wenig schräg ansprach. Als diese dann noch unverschämt wurde, setzte Frau Wills- so berichteten die dabei sitzenden HHGS- Schüler- ein so bitterböses Gesicht auf und meinte nur in aller Ruhe: "Das einzige, was mir jetzt noch fehlt, ist eine Diskussion mit Ihnen!" Das war anscheinend so beeindruckend gesprochen, dass die Frau sich blitzschnell entfernte und nicht mehr wieder kam.

In Frankfurt angekommen begaben wir uns zum Flughafen mit seiner imposanten Anlage! Natürlich überbrückten wir die Wartezeit (die lieben Kinderchen zeigten keinerlei Ermüdungserscheinungen!) mit einem Marsch zum Regionalbahnhof ins Gasthaus zum Goldenen M (Mc Donald).

23.40 Uhr, ab Frankfurt war uns allen nicht ganz klar, ob der "richtige Zug", also der EuroNight- Zug an diesem Bahnhof auch halten würde, denn es kamen laufend S-Bahnen an, mit denen wir bestimmt nicht Regensburg erreichen würden. Aber der Bahnschaffner hatte uns schon richtig informiert und wir probierten dann mit sämtlichen Gepäck auch noch diese Zugart aus. Der war gut besetzt, hatte zwei Sitzwagen mit - leider nicht mit für uns reservierten Plätzen. Hier mussten wir feststellen, dass manche Reisende auch 6 Sitzplätze für zwei Personen benötigten. Aber dann kamen wir und belegten die Liegesessel des Orient-Expresses, jedoch nur mit Hilfe der freundlichen Schaffnerin.

Und man glaubt es kaum, um 4.27 kamen wir etwas erschöpft, jedoch pünktlich in Regensburg an, heiß erwartet von den Eltern der uns anvertrauten Schüler! Unsere abenteuerliche Reise nach Frankreich und zurück unter dem Kennen lernen vieler Zugarten, hatte ein Ende!

Ganz sicher war Frau Wills nicht, ob sie vielleicht doch noch einen kleinen Vorwurf zu hören bekommen würde, aber nein! Die Eltern bedankten sich noch ganz freundlich bei allen Begleitern und alle waren glücklich, dass alles -trotz der gehabten Pechsträhnen- so gut abgelaufen war.

Tja, die Kinder konnten sich am nächsten Tag von den Strapazen erholen, während uns Erwachsene leider wieder ein ganz normaler Montagmorgen erwartete!

Trotzdem, im Nachhinein waren wir, Schüler, Schülerinnen und alle Begleiter uns einig: Das war nicht das "Abenteuer des Galette", das war die Abenteuerreise der Hans-Herrmann-Schüler und Schülerinnen".

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Stand: 02.01.2011 22:00
HHGS
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