Der Aufenthalt in Clermont-Ferrand
Freitag, 20.01.2006
Nach längerer Busfahrt gelangten wir endlich nach einem kleinen Fußmarsch zum Foyer Home-Dôme, unserem Hotel. Dort richteten wir uns häuslich ein, nachdem Frau Wills den Kindern die andere Art des frz. Bettenmachens erklärt hatte. Flugs ging's dann runter in die Kantine und dort lernten die Kinder auf ganz natürliche Weise, was Vorspeise, Hauptgericht oder Nachspeise auf Französisch hieß. Es schmeckte allen und brachte alle wieder so in Schwung, dass auf dem von Frau Wills versprochenen Abendausflug in die Stadt beharrt wurde.
Man konnte tatsächlich sagen: Kinder erholen sich sehr, sehr schnell. Jedenfalls waren sie besser beieinander als die Erwachsenen. Sie sahen CF bei Nacht, bestaunten die Kathedrale unserer Partnerstadt und erkannten die frappierende Ähnlichkeit mit unserem Dom. Da in Clermont-Ferrand nicht so eisige Temperaturen wie bei uns in Regensburg herrschten, waren die kunstvollen Springbrunnen. sogar an, die von allen mit großen Augen bewundert wurden.
Der moderne Springbrunnen |
Place de Jaude |
Das für die Kinder Beeindruckendste war der neu gestaltete Place de Jaude. Hier kamen sie fast gar nicht aus dem Staunen heraus. Innerhalb von zwei Jahren wurden die wunderbaren Lichtschauspiele hier neu erschaffen. Manche konnten sich gar nicht davon trennen immer wieder den eigenen Schatten in sämtlichen Farben schillern zu sehen. Andere wieder fanden die Verwandlung der riesigen Platzfläche am tollsten, die sich in eine blaue Seenlandschaft oder fünf Minuten später in einen grüne Rasenfläche verwandelte. Den Erwachsenen gefielen besonders die Wasserspiele mitten auf dem Platz, während die Kleinen sich damit vergnügten den Wasserstrahl der an beiden Seiten im Abstand von ca. 10 Metern befindlichen Wasserspringbrunnen, zu dirigieren. Sie wollten sich kaum davon trennen und probierten es immer wieder aus, das Wasser auf ihre Handzeichen hin hoch oder nieder sprühen zu lassen. Doch als dann dabei auch noch die Hosenbeine und Schuhe ins Spiel einbezogen wurden, musste schon ein kleines Machtwort gesprochen werden.
Erst spät am Abend zogen wir uns wieder ins Hotel zurück. Neben der Freude am nächsten Tag wieder viele neue Eindrücke zu sammeln, kam auch schon ein bisschen Lampenfieber auf: Würde die Theatervorführung gelingen? Wie groß war die Bühne? Wie würden die Besucher unser selbsterarbeitetes Theaterstück empfinden? Würde man sich anfreunden mit den Schülern der Victor-Duruy-École?
Der rote Springbrunnen |
Bunte Schatten |
Samstagnachmittag der 21.01.2006
Der Vormittag begann mit einem angenehmen Frühstück, so dass wir gut gestärkt erst den Jardin Lecoq durchquerten, um dann die erste Ausstellung besuchen zu können: Oklahoma, terre du Peuple Rouge. Die Führerin sprach zwar Französisch, jedoch vermochte Frau Wills Junior alles in Deutsch zu übersetzen, so dass wir stets im Bilde waren. Frau Wills nahm in der Zwischenzeit Kontakt mit dem Rektor unserer Partnerschule auf und besprach mit Mme Romanov- Renaud alle weiteren Einzelheiten..
Leider war es nicht erlaubt von dieser wunderbaren, beeindruckenden Ausstellung Fotos zu schießen. Nur eines gelang uns heimlich am Eingang!
Danach ging's weiter ins Centre Jaude, wo wir uns die "Exposition Planète Foot" ansahen. Wirklich interessant im Hinblick auf die kommende Fußballweltmeisterschaft in Deutschland!
Interessante Bilder aus der Ausstellung:
Leider verging die Zeit zu schnell und schon mussten wir wieder zum Essen ins Home Dôme zurück. Danach durften wir ein wenig ausruhen, was manche der Jugendlichen ausnutzten schon wieder ihren Koffer zu packen; denn es verblieb uns wenig Zeit hierfür: Um 14.00 Uhr war schon die Generalprobe mit unserer Partnerschule Victor-Duruy angesetzt. Am Vortag war sie ja ausgefallen wegen unserer Zugverspätung!
Auf dem Weg zur Akademie der Fachoberschule durchquerten wir noch schnell den Jardin du Coq, wobei die Kleinen HHGS-Schüler besonders von den dort gastierenden Karussellbetreibern angetan waren. Aber leider, leider blieb uns keine Zeit dort zu verweilen, denn Patrick, der für uns die Bühnenbeleuchtung profimäßig übernahm, wartete schon auf uns. Während sich die Spieler der HHGS schnellstens umzogen, wurden noch schnell die Plakate unserer Sponsoren am Vorhang befestigt, damit jeder unsere Wohltäter sehen konnte.
Trotz großen Lampenfiebers klappte alles bis auf ein paar kleine Pannen vorzüglich. Letztere mussten jedoch sein, sonst hätten wir - abergläubisch wie angehende Schauspieler eben sind- Angst gehabt, dass während der Premiere eventuell etwas schief gehen würde.
Nachdem wir unser Repertoire mit den Schülern der Victor- Duruy wiederholt hatten und diese ihre Lieder wie die Regensburger Domspatzen sangen, konnten wir uns seelenruhig in den Zuschauerraum zurückziehen und die Großen der HHS arbeiten lassen. Wir waren aber sehr enttäuscht, als sie nur ohne Maske und Kostüme probten und konnten uns gar nicht recht in den Spaziergang des Clowns hineindenken. Außerdem waren wir alle so erschöpft, dass manche von uns tatsächlich in den bequemen Stühlen einschliefen.
Die Stadt Clermont- Ferrand, die uns die Unterkunft und das Essen sponserte, hatte alle für den Abend, vor der Theateraufführung in ein Restaurant eingeladen. Um 18.00 Uhr begann für uns dann ein typisch französisches Abendgericht mit einem Salatteller als Vorgericht, gefolgt von der allseits bekannten Truffade Auvergne, einem leckeren Kartoffelgericht, einem Hauptgericht.
Die Restaurantbesitzerin füllte unsere Teller bis zum Rand und manch einer hätte gerne alles aufgegessen, wenn er nicht noch ein Plätzchen für die Nachspeise frei halten wollte. Denn in großen Schüsseln gab es dann noch eine Mousse au chocolat. Und die wollte sich keiner entgehen lassen! Nach diesen Mengen so leckerer Speisen dachte ich sehnsuchtsvoll an ein Nickerchen! Aber um 19.00 Uhr sollte die Theatervorstellung beginnen und deswegen konnten wir uns nicht mehr lange dort aufhalten und ausruhen.
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