Musikunterricht mal etwas anders
Im Dezember 2008 flatterte auf den Schreibtisch der Schulleitung ein Faltblatt der Hauptschule. Da laufend Nachrichten von hüben nach drüben und umgekehrt zwischen der GS und der HS ausgetauscht wurden, legte die Schulleitung ihn erst einmal beiseite, ohne ihn aufzuschlagen.
Jedoch gegen Mittag, beim Aufräumen des Schreibtisches fiel ihr das Faltblatt wieder ein und sie sah nach. Es war kein Fotograph dabei, aber jeder hätte sich gewundert, wie nach einem stressigen Schulalltag plötzlich ein fröhliches Lächeln das Gesicht der Rektorin erhellte. Es handelte sich um eine wunderschön gestaltete Einladung der Klasse 6a unserer Nachbarschule, welche alle Grundschüler einluden ihre Aufführung "Karneval der Tiere" zu besuchen. Da Frau Wills gleichzeitig Musikunterricht gab und genau gerade seit 4 Wochen dieses Thema im Musikunterricht behandelte, war diese Einladung wie ein Treffer im Lotto. Sofort griff sie zum Telefon, bedankte sich herzlichst für die Einladung und sagte für die gesamte 4b zu. Als sie am nächsten Tag der Klasse davon berichtete, freuten sich alle riesig und erwarteten heißersehnt den 17. Dezember
Pünktlich trafen wir im Mehrzweckraum ein, der zum Theatersaal umfunktioniert worden war. Die Spieler der Klasse 6a wurden ebenso bestaunt wie die riesige Bühne. Besonders neugierig waren die Grundschüler auf die besondere Art der Theateraufführung. Ein paar Schüler konnten sich zwar etwas unter einem "Schattentheater" vorstellen, da sie ältere Geschwister hatten. Diese hatten zwei Jahre zuvor in der Französisch-AG solch ein Theaterstück mit mir eingeübt und aufgeführt. Die meisten aber hatten nicht allzu viel Ahnung davon. Deswegen bereitete ich sie vor, indem ich ihnen auf unserer Homepage die Aufführung des "Galettekuchens, der auf die Reise ging" zeigte und besprach.
Frau Mielich, die Rektorin der HS, besprach vor der Aufführung noch ein paar Dinge, ehe sie alle Gäste herzlichst begrüßte. Dann wurde es dunkel, die weiße Leinwand trat besonders hervor und auf ihr erschienen die Schattenfiguren, die auf lange Stäbe gesteckt von den eingeteilten Schülern sich regiegemäß bewegten. Leider erkannte der Fotograf bald, dass es im verdunkelten Raum nicht für seine Kamera möglich war, diesen Effekt besser und deutlicher abzulichten. Man kann also - obwohl in Wirklichkeit das Schattenbild bestens zu sehen war - auf dem Foto das Schattenbild nur erahnen, wenn man genau hinsieht. Deswegen knipste er nach der Aufführung die hier abgebildeten Figuren ohne Verdunklung.
Dazu erklangen die ersten Melodien, zu denen sich im Takt die Schattenfiguren bewegten. Die Inszenierung war sehr wohl überlegt worden. Deswegen wechselten die uns durch den Unterricht nur allzu bekannten Melodien von Camille de Saint-Saëns mit dem Text von Marko Simsa unterstützt einander ab; letzteres fanden meine Schüler besonders gut, denn nicht alle hatten genau die gesamte Ablauf der Musikgeschichte im Gedächtnis und konnten dem Vorspiel deshalb ausgezeichnet folgen.
Nach der Aufführung, der alle mucksmäuschenstill zuhörten - freuten sich alle besonders darüber die fantastischen Schattenfiguren von der Nähe aus betrachten und auch bewegen zu dürfen.. Wie gut, dass ich sie während des Stückes immer fotografisch festgehalten hatte! Nun konnten sie fast alle auftretenden Tiere auf der Homepage noch einmal an sich vorbeiziehen lassen.
Am Ende des Stückes bekamen alle Spieler einen lang anhaltenden Applaus und Frau Schmidt, die Musiklehrerin der Hauptschule konnte sich ebenfalls freuen und stolz auf ihre Schüler sein. Es war ein gelungenes Fest, das die Hauptschule den Kleinen und großen Zuschauern geboten hat. Schade, dass man solche Aufführungen nur selten gezeigt bekommt, aus welchen Gründen auch immer. Kommentar meiner Grundschüler: "So macht Musikunterricht noch mehr Spaß!"
Herzlichen Dank für die gelungene Einladung, liebe Nachbarschule!
Übrigens Euer Beitrag auf Eurer Homepage zu dieser Aufführung hat uns so gut gefallen, dass wir ihn unseren Eltern nicht vorenthalten wollen!