Die Luftballonaktion
Den Deutsch-Französischen Freundschaftsvertrag sowie unseren EU-Projekttag "Die HHGS als Treffpunkt Europas" wollten wir mit einem spektakulären Auftakt beginnen, nämlich einem Ballon-Start. Einen Luftballonstart durchzuführen entsprang der Idee, wenn schon nicht alle Länder die gleichen Gewässer wie wir haben (auch die Donau fließt nicht in allen Ländern), so atmen wir doch alle die gleiche Luft. Und die soll uns helfen - so die Meinung der Grundschüler - unsere Luftballons in alle Richtungen zu tragen, womöglich sogar in die mit uns befreundeten Länder.
Die Beschaffung der Luftballons bereitete uns keine Schwierigkeiten. Jedoch mussten wir uns darüber Gedanken machen
- pünktlich am 19.01.2007
- alle 175 Luftballons
- um 9.00 morgens mit Gas gefüllt,
- luftdicht zugeknotet,
- mit einem Bändchen versehen, das
- am oberen Ende die wichtige Absenderkarte befestigt und
- am unteren Ende eine Schlaufe für zappelige Kinderhände angebracht hatte?
Die Karten waren zwar schon eine Woche vorher mit Text (s.u.) sowie Absender von den Schülern der jeweiligen Klasse zurückgebracht worden und lagen abgezählt im Sekretariat. Doch auch wenn man schon um 7.00 Uhr im Sekretariat mit o.a. Arbeiten anfänge, man hätte 100 Hände haben müssen, um das zeitgemäß zu schaffen!
Wir, eine Grundschule mit 170 Schülern, starteten am 19.1.07 Luftballons. Am 22.01.07, dem Jahrestag der Unterzeichnung des Deutsch - Französischen Freundschaftsvertrages feiern wir auch einen EUROPA- Projekttag, weil unsere Bundeskanzlerin seit Januar für sechs Monate Präsidentin des Europarates ist. Wir wollen damit eine Verbindung unter uns Europäern herstellen! Bitte beteilige Dich daran! Schon jetzt sind in unserer Schule 8 verschiedene Nationalitäten unter den Kindern vertreten. Mit Schulen in Ungarn, Rumänien, Bulgarien, Slowakei, Österreich, Frankreich und der Türkei haben wir schon eine direkte Verbindung. Bald auch mit Dir?
Durch die Ankündigung eines Orkans hatten wir schulfrei und mussten den Starttermin erst einmal verschieben auf Montag, den 22.01.2007.
Ansonsten hatte sich nichts verändert, denn die o.a. Schwierigkeiten mit der pünktlichen Vergabe der Ballons bereiteten uns auch weiterhin Kopfzerbrechen.
Aber was schafft man nicht alles, wenn man so tüchtige Helfer hat:
Vielen Dank dem Elternbeiratsstellvertreter Herrn Rüdiger, der Herrn Wills freiwillig ablöste , nachdem dieser nach dem Füllen von 100 Luftballons schon blutige Finger hatte. Ebenso unserer Sekretärin, Frau Mühlbauer, ein liebes Dankeschön, die in der Kürze der Zeit eine raffinierte Montagetechnik entwickelte und auch der stellvertretenden Schulleitung Frau Kiefer, die Ruhe ausstrahlte und einen kühlen Kopf behielt, auch wenn uns allen die Zeit ziemlich schlimm im Nacken saß und wir nervös wurden..
Dann endlich standen alle Klassen vor dem Haupteingang der HHGS, versehen mit dem heißbegehrten Luftballon. Ebenfalls hatten einige Kinder einen Zweitballon erhalten, weil sie den ersten nicht fest genug gehalten hatten und er in den Wolken schneller als gedacht verschwand. Und last not least hatte sich die Schulleitung ein paar Luftballons gegriffen, um sie anstelle der erkrankten Kinder auf den Weg zu schicken in die große weite Welt, in die gleiche Luft, die unsere Freunde in allen Teilen Europas schnupperten wie wir in der HHGS. Fast pünktlich um 9.05 hieß es dann: 3, 2, 1 und alle Ballons flogen in alle Richtungen davon.
Wo würden sie landen?
Wer würde uns die Karte zurückschicken?
4 Wochen später bekamen ein paar unserer Schüler, Schülerinnen und sogar eine Lehrerin tatsächlich ihre Karten zurück:
Hanna aus der Klasse 1a: Ballon gefunden am 22.1.2007 in Strakonice, Czech. Republik
Daniel aus der Klasse 2a: Ballon gefunden am 22.1.2007 im Wald von Arnbruck
Frau Bachmeyer-Schneider, Lehrerin der Kl.2a: Ballon gefunden in Stocka bei Landau/Isar
Artiom aus der Klasse 2b: Ballon gefunden am 22.1.2007 in Moosbach, Bayerischer Wald
Pia aus der Klasse 4a: Ballon gefunden am 22.1.2007 in Baumgarten, Bayerischen Wald
Merve aus der 4a: Ballon gefunden am 26.1.2007 in Dannenberg, an der Elbe
Cihahangir aus der 3a: Ballon gefunden am 26.1.2007 auf der Fähre Puttgarden (D)-Roedby (DN)
Der Brief des Kapitäns
Heiligenhafen, 26.01.07
Hallo, Volksschule Regensburg!
Ich bin Kapitän auf einer Fähre zwischen Deutschland und Dänemark, auf der
"Schleswig-Holstein".
Am 26.01.2007 habe ich auf dem Ladedeck, wo die LKWs stehen, Eure Karte
gefunden. Bei uns werden LKWs aus der Türkei, aus Bulgarien, Ungarn,
Rumänien, Österreich, der Slowakei, aus Frankreich, Italien und Polen
verladen.
Wahrscheinlich hat sich Euer Ballon auf einem der LKW niedergelassen, weil
ihm die Luft ausgegangen ist und dann hat er viele Kilometer mit dem Lastwagen
zurückgelegt. Als der Lastwagen auf unserer Fähre stand, ist er wohl
herabgefallen.
Ich beglückwünsche Eurem großen Europa-Projekt und wünsche Euch viel Erfolg,
vor allem, dass viele Ballonkarten gefunden werden und auch die Karten an Euch
rechtzeitig abgehen.
Wie weit wären Eure Ballons wohl geflogen, wenn Ihr sie bei dem Orkan
gestartet hättet?
Viele Grüße und noch viel Spaß in der Schule und mit Euren internationalen Partnern,
Euer Kapitän Malte.
PS: Beim nächsten Brief schreibe ich in Eurer Normschrift!
Alle diese Schüler schickten als Dankeschön eine von Schülern hergestellte Mauerseglerkarte unserer Schule an die Briefabsender zurück und ersetzten ihnen selbstverständlich die Briefmarkenausgabe. Der nette Kapitän aber bekam einen farbigen Ausdruck unseres Projektberichtes von der Homepage und einige vom Fest, auf der Homepage nicht veröffentliche Fotos. So hat er auf seiner Fahrt nach Dänemark etwas zu lesen, falls es ihm da mal langweilig werden würde.
