Der EU-Projekttag
Im Rahmen der deutschen EU-Ratspräsidentschaft im ersten Halbjahr 2007 hat unsere Bundeskanzlerin Angela Merkel den EUROPA- Projekttag ins Leben gerufen. An diesem Tag besuchten Politiker, Abgeordnete und deutsche Mitarbeiter der Brüssler EU-Kommission ihre "alten" Schulen. Da es wohl utopisch ist, dass eine Grundschule solch hohen Besuch bekommt, obwohl ausdrücklich vom bayerischen Europa-Portal Lehrkräfte, Schüler und Eltern an den Schulen aufgefordert wurden die europäischen Intentionen nachdrücklich durch verschiedene, dem Alter der Schüler entsprechend zu fördern, haben wir beschlossen auf unsere Art allein für uns die "HHGS als einen Treffpunkt Europas" zu feiern.
Unser Ziel, als Teilnehmer an dem Comeniusprojekt "Erstellen eines Kalenders mit Sitten und Gebräuchen der beteiligten Länder in den Landessprachen mit Übersetzungen", besteht darin, bei den Schülern Interesse und Verständnis für Europa zu wecken.
Was lag näher als ein kleines Programm zusammenzustellen, um diesen Gedanken nicht nur den Kindern, sondern auch den Eltern, und sonstigen Besuchern unserer Schule real näher zu bringen?!
Unsere kleine "Europa-Feier" eröffneten wir mit einem Ballonstart, in dem Gedanken, dass wir alle in Europa dieselbe Luft miteinander teilen. Dazu sangen alle Dritt- und Viertklässler das allgemein bekannte Lied von Rolf Zuckowski "Kleine Europäer, rücken immer näher aufeinander zu, wie ich und du".
Nach diesem sehr eindrucksvollen Start fragten mich die Lehrer und Lehrerinnen, warum sie nicht auch Luftballons in die weite Welt starten lassen könnten. Diesen Wunsch konnte die Schulleitung natürlich gleich am nächsten Tag erfüllen. Ob wohl einer von ihnen Antwort bekommen wird?
Zu Beginn unseres Europaprogramms durfte ich noch Gäste begrüßen. Herr Atamann, Burhan, Vorsitzender vom Ausländerbeirat, hatte sich extra Zeit genommen unserer kleinen Feier beizuwohnen. Ebenfalls hatten wir viele Mütter aus der Sprachenlerngruppe "Mama lernt Deutsch" zu Gast, die sich nicht zweimal hatten bitten lassen, ihre Kinder in der Landestracht einzukleiden.
Das Programm begann mit einem Begrüßungslied in verschiedenen Sprachen. Die Kinder der ersten Klassen hatten ein Lied einstudiert, das in der Landessprache "Guten Tag und ein Auf Wiedersehen" all der Nationen, die an unserer Schule vertreten sind, beinhaltete. Selbst die Landessprachen unserer Comeniuspartner waren vertreten. Und wer sich nicht ganz sicher war, um welche Sprache es sich gerade handelte, wurde noch einmal aufgeklärt durch eine persönliche Vorstellung des besungenen Landes mit dessen Fahne.
Die Klassen 2ab unterstützten diese großartige Leistung eifrig winkend mit ihren selbst gemalten Fähnchen.
Dem folgte ein kleiner, heiterer, französischer Sketch der Arbeitsgemeinschaft Französisch.
Die Klassen 4ab luden musikalisch zu einer Reise "In Paule Puhmanns Paddelboot" ein, der viele Länder Europas besuchte, die wir vorher noch nicht angesprochen hatten.
Nach diesen vorwiegend musikalischen Europadarbietungen teilten sich die 3.und 4. Klassen auf. Die einen besuchten die Ausstellung "Die HHGS als Treffpunkt Europas". Vor dem Aufbau dieser Ausstellung hatten sich die Klassen entschieden, zu welchem Land sie eine besondere Vorliebe hatten und zu dem sie sich in der Lage fühlten einiges zur Ausstellung beitragen zu können.
Die Klasse 3a wählte die Türkei, ihre Parallelklasse entschied sich für Ungarn, die 4a wählte die Slowakische Republik und die 4b wollte sich Österreich widmen. Eine große Rolle bei der Auswahl spielte interessanterweise der persönliche Besuch bei uns im Oktober letzten Jahres.
Mehrere Tage wurde eifrig gesammelt, im Internet Recherchen zum betreffenden Land gemacht und dann die einzelnen, selbst zusammen gestellten Plakate aufgehängt.
Wer die Ausstellung besuchte, durfte sich einem EUROPA- Quiz unterziehen. Hier mussten über das ausgesuchte Land noch Extrafragen beantwortet werden.
Stolz präsentieren sich hier die Sieger als Länderspezialisten :
Die Slowakei-Spezialisten |
Die Österreich-Spezialisten |
Die Ungarn-Spezialisten |
Während nun die einen sich der Ausstellung widmeten, konnten die anderen eine PowerPoint-Repräsentation unserer Sprachassistentin in Polnisch, Französisch, Englisch und Deutsch anschauen. Davon waren alle begeistert und sehr beeindruckt vom Klang der vielen uns nicht geläufigen Sprachen.
Vielen Dank Frau Ziolek!
Die Klassen 1 und 2 ließen sich diese Gelegenheit ein fremdes Land per Bild kennen zu lernen natürlich nicht entgehen. Auch besuchten sie die EUROPA- Ausstellung, bei der auch sie selbstverständlich einen altersgemäßen Quiz absolvieren mussten. Und man glaubt es kaum: Hier gab es nur Sieger, denn wirklich alle lösten diese Aufgaben. Auch sie wurden natürlich mit einer Europa-Urkunde belohnt.
Wenn für manche Klassen der EUROPA- Projekttag ein wenig mehr Arbeit außerhalb des normal geplanten Stoffplanes brachte, so kann mit dem Ausspruch von Theodor Heuss (1884-1963), einem berühmten deutschen Politiker, Schriftsteller und von 1949 bis 1959 Bundespräsident, als Resümee gelten:
"Deutschland braucht Europa, aber Europa braucht auch Deutschland".
Übertragen auf unsere Schüler heißt das:
Deutschlands Kinder brauchen Freunde in allen Ländern, diese wiederum brauchen auch Freunde in Deutschland. Wir Lehrer sollten diejenigen sein, die ihnen durch die Vermittlung von Sprache, Brauchtum und Lebensweisen unserer Nachbarländer, mit unseren Schulpartnerschaften, gegenseitigen Besuchen und dem gemeinsamen Comeniusprojekt den Weg dazu ebnen.