Zeitungsküken Zinni sucht die schönsten Enten

Anfang Juni erschien im Sekretariat eine Studentin, die sich als Teambote der MZ Regensburg auswies und meinte, sie brächte jetzt die Enten für die Hans-Herrmann-Schulkinder. Auf das etwas verdutzte Gesicht der Schulleitung fragte sie nach, ob man hier nicht Bescheid wüsste. Kopfschüttelnd erfuhr ich von ihr, dass die Mittelbayerische Zeitung zum großen MZ-Kinderbürgerfest allen Kindern in Regensburg eine "Enten-Wette" angeboten hat. Sie stellt ihnen Enten zur Verfügung, die man mit viel Fantasie bemalen oder schmücken sollte, um sie dann bis zum 23.Juli am MZ-Schalter in der Margarethenstraße abzugeben.

"Der Kreativität seien keine Grenzen gesetzt und deshalb alles erlaubt, was den kleinen Künstlern einfiele. Für jede abgegebene Ente würde die MZ 50 Cent für einen guten Zweck spenden. Um die Spendensumme zu erhöhen, würden die geschmückten Badeenten am Kinderfest auch noch verkauft werden" (aus MZ-Brief für die Schule).

Ich erfuhr weiterhin, dass die Initiatoren glaubten, dass die Regensburger Kindergarten- und Schulkinder es nicht schaffen würden 5000 Enten bis zu diesem Termin zu dekorieren. Meine Aufgabe bestünde nur darin an alle Kinder diese gelben, noch etwas kahl aussehenden Gummitierchen zu verteilen und eine Liste der Kinder, die daran teilnehmen wollten, anzulegen (was leicht war, denn alle Enten hatten Nummern).

Da ich gleich anschließend an diese Unterredung Kunstunterricht in den dritten Klassen hatte, nahm ich die riesige Ententüte mit und erklärte den neugierigen Schülern und Schülerinnen, was es damit auf sich hatte.

Begeistert meldeten sie sich fast alle, erhielten ihr Entchen und überlegten sich, was man damit machen könnte. Da man das Material, das sie sich vorstellten nicht alles griffbereit hatte, verschoben einige ihr Tier zu Hause fertig zu machen, nachdem sie sich genaustens das Aussehen überlegt hatten. Genauso geschah es in den vierten Klassen. Die Erst- und Zweitklässler machten bei diesem Event nicht mit, denn erstens hätten wir für alle 100 Kinder noch Enten nachbestellen müssen und die Zeit war knapp. Und zweitens hatten sie für die nächsten drei Wochen - wie mir ihre Lehrkräfte mitteilten- schon andere Projekte laufen. Und auf allen Hochzeiten kann man eben nicht tanzen, wie es sprichwörtlich heißt.

Nun wurden Entenwerkstätten zu Hause oder in der Schule eingerichtet und alle Dritt- und Viertklässler, die bei diesem Wettbewerb mitmachen wollten, begannen ihre Entenkreationen. Ein paar wenige, die keine Lust oder keine Ideen hatten an diesem Projekt zu arbeiten, erledigten Fenstermalarbeiten zum Beitrag "Entente florale. Die HHGS lässt ihre Fenster erblühen".

Schneller als gedacht erhielt ich die ersten Werke, selbstverständlich. immer mit persönlichen Kommentaren.

Königin Lolita schuf die Prinzessinnen -Ente, mit glitzerndem Rubindiadem und gleichfarbigem langen Kleid., weil sie Prinzessinnen so schön findet und am liebsten selbst eine wäre. Tigerente Emiliy: Ich habe meine Ente als Tigerente angemalt, weil ich vom Fernsehen her die Sendung "Tigerentenklub" kenne. Und dann habe ich mir gedacht, mache ich mal so eine!

Endgültige Entenabgabefrist war bei mir die Woche darauf. Denn nachdem ich meine "Pappenheimer" ja schon fast ein ganzes Jahr kannte, musste ich damit rechnen, dass manche die Abgabefrist vergessen würden oder vielleicht sich nicht ausreichend Zeit genommen hatten das Tierchen rechtzeitig fertig zu stellen. Und da ich allen eine Chance geben wollte und mich bereit erklärt hatte, von allen Künstlern die künstlerisch verzierten Enten der HHGS geschlossen rechtzeitig abzuliefern , hatte ich dann noch eine Möglichkeit meinen Abgabetermin um 1-2 Tage zu verschieben.

Discoente Virginia entwarf eine Discoente, die sie mit hellblauen und dunkelblauen Glitzersternchen beklebte. Superman Deliah gefiel die Idee am besten einen Superman aus ihrer Ente zu schaffen, denn sie liebt Sendungen, in denen Superman vorkommt, sehr.

In den nächsten Kunstunterrichtsstunden wartete ich gespannt auf diese Künstlerwerke. Selbstverständlich verfolgten wir genau die einzelnen Berichte über die Enten in der MZ. Am 04.06.2008 erregte der Beitrag "Gewinnen die Kinder?" großes Interesse. Manchmal hieß es, dass "es derzeit gut aussähe für die Kinder", manchmal war der Ausgang der Wette noch sehr ungewiss. Jedoch "kurz vor dem Kinderbürgerfest wurden noch kistenweise bemalte und verzierte Entchen abgeliefert; augenblicklich waren es 4649 gelbe Enten" und die MZ-Mitarbeiter hatten sicherlich alle Hände voll zu tun Ordnung in die Entenschar zu bringen.

Die Wartezeit bis zur Bekanntgabe des Gewinners der drei schönsten Tierchen verkürzten sich die Kinder, indem sie jedes Mal ihren Mitschülern erklärten, warum sie auf diese und auf keine andere Schmuckidee gekommen waren.

Pirat Jenny liest gerne Abenteuergeschichten, in denen Piraten und dergleichen vorkommen. Daher musste aus der Ente unbedingt ein Pirat werden! Indianer Lina aus der 3b scheint dagegen gerne Abenteuergeschichten zu lesen in denen Indianer vorkommen. Also wählte sie das Indianermotiv aus.

Die Gesichter meiner Schüler waren etwas lang geworden bei der noch nicht vorgeschriebenen Anzahl von 5000 Enten. Und einer meiner besten Mathematiker meinte nur ganz trocken "Nun haben wir also nicht gewonnen. Es fehlen noch läppische 351 Enten". Ich konnte aber einen Tag später die Meldung der MZ vom 25. Juni verkünden: "Die MZ war von der Kreativität der jungen Künstler so beeindruckt und wertete deshalb die Wette dennoch als gewonnen".

Daraufhin waren alle gespannt, wer wohl die drei besten Gewinnerenten geschaffen hatte und ich bin mir sicher, dass sich so mancher HHGS- Entenkünstler insgeheim sein Werk unter den Siegern erhoffte.

Urlaubsente Jacqueline: Meine Ente ist die "Urlaubsente". Ich sah im Fernsehen einen Tierfilm, die auf dem Wasser schwamm. Da dachte ich, es müsste doch auch Enten geben, die mal Urlaub machen?! Und so schuf ich meine Urlaubsente.
Oma Mario mag seine Oma sehr, sehr gerne. Und er meinte treuherzig: Ich finde meine Oma genauso lieb wie diese Oma-Ente. Vielleicht hilft sie mir zum Sieg! Bayer Lukas bevorzugt das Bayerische. Selbstverständlich zog er seiner Ente einen bayerischen Trachtenanzug an.
 
Superspider
Superspider
Sarah
Punkteente
die Punkteente
Laura
Mutter
Mutter

Andere Schüler kommentierten ihr Werk so, es liegen aber leider keine gute Abbildungen vor:

Dayana: Als ich meine Ente bemalte, fühlte ich mich sehr wohl. Ich habe sie "Bunte Ente" genannt, weil ich meine Farbfantasie zeigen wollte. Es hat mir riesengroßen Spaß gemacht sie zu bemalen.

Jonas: Eine Fußballente musste es bei mir sein, weil gerade die Fußball-Europameisterschaft läuft.

Linda: Meine Ente sollte ein Modell sein. Ich bin darauf gekommen, weil ich im Fernsehen eine Modenschau gesehen habe. Warum sollten dann Enten nicht auch Modells sein?!

Melissa: Ich habe eine Dirndlente gemacht, weil ich diese Tracht schön finde!

Schon zwei Tage später, am 27.Juni bekam ich eine Email von einer meiner Schülerinnen aus der 4. Klasse: meine Ente ist in der Zeitung.

Greti Liebe Frau Wills!
Die von der Zeitung nennen meine Greti: "Entenschönheit". Ich bin stolz auf meine süße Ente. Ist es für Sie eine Ehre, dass eine Ente aus ihrer Schule dabei ist???
I gfrei mi fei scho! Im Internet ist sie auch.
Leider ist sie ein bisschen dreckig geworden während der Reise. Bis Montag und noch eine schönes Wochenende
Ihre Schülerin Magdalena W.(4a)

Pünktlich zu meinem gestellten Abgabetermin trudelten alle Ententiere bei mir und konnten endlich fotografisch festgehalten werden. Hier die ganze im Sekretariat versammelte Entenschar:

Alle Enten

Gleichzeitig erfuhr ich dann auch noch am Freitag den Ablauf der Entenwette mit Preisverteilung. Sogar der Ministerpräsident wollte mit seiner Frau sich über das Ergebnis informieren. Ob da wohl ein HHGS- Entlein dabei war? Leider erfüllte sich der Wunsch meiner Schüler nicht, aber schon ein paar Tage darauf bekamen einige Schülerinnen einen Brief von der MZ, auf dem folgender Text zu lesen war:

Brief

Noch ein paar Kinder bekamen von den 100 Extrapreisen Nachricht und wurden mit einer sehr imposanten Trinkflasche belohnt. Immerhin waren es 10 Kinder von 100! Und wie schon Magdalena in ihrer Email anfragte: Frau Wills war darauf wirklich sehr stolz und freute sich mit den Schülern.

Und wenn das nächste Mal wieder ein Wettbewerb ausgeschrieben wird, bei dem Fantasie und Spaß gefragt sind, dann nimmt ihre Kunstlehrerin bestimmt wieder mit ihren kreativen Kindern daran teil. Versprochen!

Sieger
10 Strahleschüler von 100!
Stand: 02.01.2011 22:00
HHGS
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