Statt Schampus Hilfe im Kampf gegen Gewalt
Landesbausparkasse ermöglicht in ihrem Jubeljahr 24 Schulen in Stadt und Kreis Teilnahme an Vorsorgeprogramm
Die Lehrerinnen, die sich in Sachen Gewaltpräventionen fortbilden lassen, mit den Projektkoffern, überreicht von LBS-Direktor Kurt Haas (hintere Reihe, Mitte). Rechts, neben Haas, Gastgeber Franz-Xaver Lindl, Vorstandsvorsitzender der Sparkasse Regensburg, links außen Schulamtsdirektor Heribert Stautner. Die Dame mit rotem schal ist Dr. Gabriele Ulrich vom Heidelberger Präventionszentrum. (Foto: Ch. Kober) |
REGENSBURG (ht). Stärkung der sozialen Kompetenzen, Zurückdrängen von Aggressionen. So lauten die Schlagworte für das Programm "Faustlos" zur Gewaltprävention. Die Landesbausparkasse (LBS) unterstützt das Projekt bayernweit mit Patenschaften im Wert von 500000 Euro. In Stadt und Landkreis Regensburg profitieren 24 Grundschulen davon.
Von jeder dieser Schulen nehmen zwei Lehrer(-innen) an einer Fortbildung teil, die vom Heidelberger Präventionszentrum geleitet wird. Die erste Gruppe drückte gestern in der Sparkassenzentrale an der Lilienthalstraße die "Schulbank" und nahm in Koffern die Unterrichtsmaterialien in Empfang. "Faustlos" ist in 51 Kapitel unterteilt und erstreckt sich über drei Jahre.
Kurt Haas, Direktor der Landesbausparkasse und Leiter des Marktbereichs Oberpfalz/Niederbayern, erläuterte, weshalb sich die LBS anlässlich ihres 75-jährigen Bestehens dafür entschieden habe, nicht bloß zu feiern, sondern sich gesellschaftlich zu engagieren. "Die Zeiten ändern sich. 1979, bei unserem 50-Jährigen, gab es auch Gewalt. Aber nicht so verbreitet und nicht in dieser Häufigkeit", sagte Haas. Ob in Kindergärten und Schulen, im Sport oder im Straßenverkehr, überall seien heute Aggressionen zu beobachten. "Die Individualität wird ausgelebt, und falls erforderlich, wird dazu Gewalt eingesetzt."
Die LBS hat in Bayern mittlerweile 1,2 Millionen Häuser mitfinanziert. Um sich darin wohl zu fühlen, bedürfe es sich aber nicht nur einer soliden Bauqualität, sondern auch eins intakten Umfelds. Dieses zu gewährleisten werde immer schwieriger, zumal sich der Staat auch im sozialen bereich immer weiter zurückziehe. Umso wichtiger sei es, dass "andere Teile der Gesellschaft" in die Bresche springen würden.
Insgesamt unterstützt die LBS 1000 Schulen in Bayern, bei ihrer schwierigen Aufgabe, das Gewaltproblem zu verringern. In Stadt und Landkreis lassen sich im Rahmen des "Faustlos" -Projekts heuer Lehrer folgender Schulen ausbilden: Volksschule Alteglofsheim - Köfering, Johann- Michael- Sailer- Schule Barbing, Volksschule Brennberg, Grundschule Burgweinting, Volksschule Deuerling, Grundschule Mintraching, Hans-Herrmann-Grundschule Regensburg, Pestalozzi-Grundschule Regensburg, Placidus-Heinrich-Grundschule Schierling und Volksschule Sinzing. Für 2005 sind weitere zwölf Schulen vorgemerkt.
Mit "Faustlos" könne aggressives Verhalten nachweislich zurück gedrängt und soziale Kompetenz gestärkt werden, sagte Haas. Für die Schulen, die Interesse bekundet hätten, lohne sich der Einsatz unbedingt. Ins selbe Horn stieß Schulamtsdirektor Heribert Stautner, der in der Gesellschaft eine eigenartige "Emotionalisierung" festgestellt hat. Ob Wetterbericht oder Erdbeben- alles werde in derselben Tonlage transportiert. Er sei überzeugt von der Wirksamkeit des Projekts. Mit der sozialen Kompetenz der Kinder würde auch eine der Schlüsselqualifikationen gefördert. Stautner, an die engagierten Lehrer gerichtet: "Sie leisten einen Beitrag zur Verbesserung des Schulklimas."
Hintergrund: "Faustlos"...
...ist ein für die Grundschule und den Kindergarten entwickeltes Programm, das impulsives und aggressives Verhalten vermindern und soziale Kompetenzen erhöhen soll. Es ist die deutsche Version des amerikanischen Vorbilds "Second Step", das vom Committee for children in Seattle entwickelt wurde und zahlreiche Auszeichnungen erhalten hat. Die Übersetzer, Professor Manfred Cierpka und seine Mitarbeiter, haben den Inhalt für den deutschsprachigen Kulturraum angepasst. "Faustlos" vermittelt in 51 Lektionen Fähigkeiten in Impulskontrolle und im Umgang mit Ärger und Wut.