Visionen und ein nüchterner Pragmatismus
OB Schaidinger: Erfahrungen aus 30 Jahren Städtepartnerschaft Clermont-Ferrand / Regensburg nutzen
Nach dem Tausch von Brezel und Baguette im Theaterstück: Schülerinnen und Schüler der Klassen 3a und b an der Hans-Herrmann-Grundschule mit ihrer Französisch-Lehrerin Arlet Wills. (Foto: Nübler) |
REGENSBURG (me). Die gelungene Mischung aus Weitblick und Kühnheit wünscht sich Oberbürgermeister Hans Schaidinger für die nächsten Jahrzehnte der Städtepartnerschaft Regensburg / Clermont-Ferrand. Dies sagte er während des Festakts am Samstag im Alten Rathaus und zog dabei ein Fazit der bislang 30 Jahre andauernden Partnerschaft.
Schaidinger stellte in seiner Festansprache die vielfältigen Kontakte mit der Städtepartnerschaft dar. Sowohl mit dem Schüleraustausch, als auch auf sportlicher und kultureller Ebene seien sich die Städte eng verbunden. Eine "Mischung aus kühner Vision und nüchternem Pragmatismus" bescheinigte Hans Schaidinger den beiden Politikern Gabriel Montpied und Rudolf Schlichtinger, die am 12.Mai 1969 den Partnerschaftsvertrag unterzeichnet hatten. Zwar wären in den sechziger Jahren die ersten Schritte für die deutsch-französische Aussöhnung bereits erfolgt, eine "gemeinsame Zukunft" aber noch längst nicht erreicht gewesen. Aus den geographischen Nachbarn seien mittlerweile Freunde geworden, menschliche, bisweilen gar familiäre Bindungen entstanden. Schaidinger appellierte, die Erfahrungen aus drei Jahrzehnten der deutsch-französischen Städtepartnerschaft für die künftigen Jahre zu nutzen.
"Weg in vereinigtes Europa"
Der Oberbürgermeister der Stadt Clermont-Ferrand, Serge Godard, betonte den Erfolg der Städtepartnerschaft. Die Vorgänger Schlichtinger und Montpied hätten den Weg vorgezeichnet, "den wir nun gemeinsam in ein vereinigtes Europa beschreiten."
Godard dankte besonders den Schüler und Schülerinnen der Hans-Herrmann-Grundschule, die im Rahmen des Festakts ein kleines Theaterstück aufführten. Titel der Vorstellung: "1 + 1 = ?". An dieser Schule steht im Rahmen eines Modellprojekts, seit 1995 Französisch-Unterricht auf dem Stundenplan. Die Kinder aus den Klassen 3a/b präsentierten sich unter Leitung ihrer Lehrerin Arlet Wills mit einer erstaunlich guten Leistung. Sie stellten in kurzen Rollenspielen die Unterschiede zwischen Deutschland und Frankreich heraus und lösten auch die Frage im Titel des Stücks: "Ein Deutscher und ein Franzose gibt die deutsch-französische Freundschaft". Für die jungen Schüler und Schülerinnen ist bereits ein Austausch mit einer Schule in Clermont-Ferrand anvisiert. Erste Kontakte seien bereits geknüpft.