30 Jahre Partnerschaft mit Clermont-Ferrand

Festakt im Reichssaal zum Jubiläum - Theaterstück über deutsch-französische Verständigung

Bürgermeister
Oberbürgermeister Hans Schaidinger begrüßt Senateur-Maire Serge Godard, neben ihm Bürgermeister Weber (Foto: ig)

Regensburg. (ig) Am 12. Mai 1969 haben die Städte Regensburg und Clermont Ferrand mit Oberbürgermeister Rudolf Schlichtinger und Senateur-Maire Gabriel Montpiedeien offiziellen Städtepartnerschaftsvertrag unterzeichnet. Dreißig Jahre sind inzwischen vergangen. Zum 30jährigen Jubiläum hatte die Stadt Regensburg ihre französischen Partner und Freunde zu einem Festakt in den Reichssaal eingeladen. Eine starke französische Delegation unter Senateur- Maire Serge Godard folgte dieser Einladung, ein paar Tage in Regensburg zu verbringen. Den Festakt selbst hatten musikalisch das Blechbläser-Consort Regensburg und das Männerquartett "Strudellust Regensburg", die frz. Gruppe "Balfolk" sowie eine weitere Gruppe gestaltet.

Ein Höhepunkt des Empfangsprogramms war jedoch die Darbietung der Schüler der Klassen 3a und b der Hans-Herrmann-Grundschule, die seit 1998 im Schulunterricht auch zwei Stunden in der Woche Französisch-Unterricht hat. Das Thema des Stücks lautete "1 und 1 = ?". Die Antwort stand am Ende des sehr anschaulich gestalteten Stücks, in dem beachtlich gute französische Kenntnisse der Grundschüler aufgezeigt wurden, nämlich, dass Deutschland und Frankreich im Mittelpunkt Bayerns eine deutsch-französische Partnerschaft pflegen. Die Schüler zeigten im Spiel Merkmale des deutschen wie französischen, aber auch bayerischen Lebens. Reger Beifall wurde den Schülern zuteil. Zunächst hieß der Oberbürgermeister Hans Schaidinger die Gäste willkommen, unter ihnen Vertreter der Kirche, der Universität und der Bundeswehr, vor allem aber die inzwischen im Ruhestand lebenden Wegbereiter der Partnerschaft wie Altbürgehrmeister Hans Weber und MdL a.D. Wilhelm Gastinger.

Die Schwerpunkte der Beziehungen lagen in den vergangenen Jahren stets im Bereich des Schüleraustausches und der Jugendbegegnung, dicht gefolgt von Kontakten auf kultureller wie sportlicher Ebene. Schüleraustausch und Jugendbegegnung haben die längste Tradition. Seit Beginn der siebziger Jahre fahren Regensburger Schüler regelmäßig nach Clermont-Ferrand. Anschließend erfolgt dann der Gegenbesuch der französischen Schüler. Solange werden auch die Jugendbegegnungen von Mitarbeitern beider Städte gemeinsam vorbereitet und durchgeführt. Ein Höhepunkt dabei ist stets die "deutsch-französische Paddeltour auf dem Regen". Als erste Begegnung auf kulturellem Gebiet, so der Oberbürgermeister, sei das Orchester "L'Harmonie de Clermont-Ferrand" zu nennen, als dieses in Regensburg zu Gast war. Seitdem haben sich viele kulturelle Beziehungen entwickelt. Auch regelmäßige Sporttreffen auf zahlreichen Gebieten finden seit Jahren statt. Hierzu zählen die Kontakte des Vereins ESV 1927 zu Radsportlern in Clermont-Ferrand, die Verbindungen des LLC Marathon mit Läufern aus der Partnerstadt. Auch die Sportbegegnungen zwischen Mitarbeitern der Regensburger Stadtverwaltung und ihren Kollegen der "USAM"-Union sportive des Agents Municipaux de la Ville de Clermont-Ferrand sind eine liebe Gewohnheit geworden. Altbürgermeister Hans Weber hat Seniorenfahrten nach Clermont-Ferrand organisiert. Der Impuls, der vor 30 Jahren dazu führte, dass die Städtepartnerschaft zwischen diesen beiden Städten am 12.Mai 1969 von Senateur-Maire Gabriel Montpied und Oberbürgermeister Rudolf Schlichtinger geschlossen wurde, war zu dieser Zeit noch eine Mischung aus kühner Vision und nüchternem Pragmatismus. Kühn- weil zwar in den sechziger Jahren die ersten Schritte für deutsch-französische Aussöhnung bereits getan waren - trotzdem aber das Ziel des Weges, aus Erbfeinden Partner und Freunde zu machen, noch längst nicht erreicht war. Aus der Vision wurde aber eine tragfähige Idee, die sich bewährt hat. "Städtepartnerschaften haben bewirkt, dass Menschen unserer Länder nicht nur geographische Nachbarn, sondern Freunde geworden sind", so Schaidinger in seiner Ansprache. Großartiges sei erreicht worden, betonte der Oberbürgermeister. Eine bundesweit publizierte Umfrage ergab, dass 56 Prozent der Deutsch Frankreich als ein europäisches Land ansehen, zu dem Deutschland die besten Beziehungen habe. Auch 59 Prozent der Franzosen bestätigen dies und sagen, dass sie keine Angst vor dem wiedervereinten Deutschland haben. 61 Prozent der Franzosen betrachten vielmehr dieses Deutschland als "den wichtigsten Verbündeten Frankreichs". "Lassen Sie unsere Städte Clermont-Ferrand und Regensburg ein Beispiel dafür sein, wie auf der Basis von Gemeinsamkeit Friede und Freundschaft wachsen und gedeihen kann", schloss der Oberbürgermeister seine Festrede. Senateur-Maire Serge Godard dankte zunächst für das wunderschöne Programm, das vor allem die Kinder geboten haben. Er freue sich sehr, zur Feier des 30jährigen Jubiläums in Regensburg sein zu können. Er danke auch allen - und dies seien nicht wenige - die für dieses Band der Freundschaft gekämpft, es geknüpft und gefördert haben.

Quelle: Donau-Post, 19.04.1999
Stand: 01.01.2011 22:00
HHGS
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