Völkerverständigung an der Hans-Herrmann-Grundschule
Viertklässler leisten einen aktiven Beitrag
Deutsch-französischer Schüleraustausch ergänzt Französisch in der Grundschule
Die Mädchen und Buben der Klasse 4a der Hans-Herrmann-Schule mit ihren Gastgeschenken: Strohhüte aus Caussade (Foto: privat) |
REGENSBURG (mz) Ein MZ-Artikel war der Auslöser für den Schüleraustausch, den erstmals auch Mädchen und Buben der Hans-Herrmann-Grundschule erleben konnten.
Während des Schuljahres 1994/95 wurde die Hans-Herrmann-Schule Modellschule für die Neueinführung "Französisch in der Grundschule". Ein Artikel darüber in der Mittelbayerischen Zeitung geriet Danielle Macabieau, Lehrerin in einem kleinen Ort nördlich von Toulouse, in die Hände. Sie nahm Kontakt mit Irene Hofmann, Lehrerin der Klasse 4a der Hans-Herrmann-Grundschule auf und organisierte mit ihr einen Schüleraustausch.
So verbrachten die französischen Grundschüler der Privatschule Jean-de-la-Valette aus Parisot eine Woche im Frühjahr gemeinsam mit der Klasse 4a. Der seinerzeitige Aufenthalt in Regensburg beinhaltete viele Höhepunkte, von der Stadtführung über eine Schifferlfahrt durch den Weltenburger Donaudurchbruch und Schlossbesichtigung bis zur Fahrt in den Bayerischen Wald.
Im Herbst schließlich stand der Gegenbesuch auf dem Kalender: Erstmals konnten Grundschüler aus Regensburg am Schüleraustausch partizipieren und ihre Freunde in Frankreich besuchen. Über Paris flog die Gruppe nach Toulouse, wo sie von den Eltern der Partnerschule abgeholt wurde. In Parisot konnten sie am Unterricht teilnehmen, bei den Gasteltern zu Hause essen und die Gegend kennen lernen. Auf dem dichtgedrängten Programm standen Besichtigungen des Werkzeugmuseums von Vindrac, des Ortes Cordes-sur-Ciel, der Grotten von Pech-Merle mit den steinzeitlichen Malereien, der Adlerfelsen bei Rocamadour, der Hutfabrik in Caussade, und auch Empfänge bei den Bürgermeistern von Parisot und Caussade. Jedes Kind bekam vom Bürgermeister von Caussade einen für diese Gegend typischen Hut geschenkt. Den Abschluss und Höhepunkt bildete ein französisch-deutscher Abend, zu dem die Gasteltern ein fünfgängiges Menu bereiteten und die französischen und deutschen Kinder traditionelle Tänze aufführten und Lieder beider Länder sangen.
Im Rückblick vertritt Irene Hofmann nachhaltig die Auffassung, die Herzlichkeit und Wärme der Franzosen seien ein Grund dafür gewesen, dass sich alle deutschen Kinder so wohl fühlen konnten. Die Intention des Schüleraustausches habe darin gelegen, dass die Schüler zunächst das jeweils andere Land kennen lernen sollten, damit sie es anderen näher bringen könnten, und damit sie auch fähig würden, das Anderssein der europäischen Nachbarn zu verstehen und zu schätzen.
Dazu sei es notwendig, sich möglichst früh an eine Fremdsprache heranzuwagen. "Wenn auch die Französischkenntnisse der Schüler noch nicht für eine längere Unterhaltung ausreichten, so bildeten sich doch im Sinne der Völkerverständigung enge Freundschaften", bilanziert Irene Hofmann. Diese Bande würden auch auf privater Basis zwischen den Kindern und Eltern weiter gepflegt, in Briefkontakten und sogar in gegenseitigen Besuchen.