Spinnen und Würmer sind gar nicht ekelig

Kinder erleben die Natur mit allen Sinnen /
Gelungenes Schulprojekt: Unterricht im Wald

Gruppenbild
Mehr Spaß als bei Computerspielen: Die 3b der Hans-Herrmann-Grundschule genoss den Unterricht im Wald. (Foto: privat)

STADTNORDEN (mz) Für die Schüler der Klasse 3b der Hans Herrmann Grundschule ging mit dem Schuljahr 2006/2007 auch ein außergewöhnliches Projekt zu Ende: Einmal im Monat erlebten sie den Unterrichtsvormittag in der freien Natur- im Wald.

Das Amt für kommunale Jugendarbeit plante in Zusammenarbeit mit Klassenleiterin Käs die von den Kindern geliebten Waldtage, die auf dem Keilberg stattfanden. Die Schüler der 3b entdeckten dabei, dass ein Aufenthalt im Wald spannender sein kann als ein Computerspiel oder das Fernsehen.

Schon beim Wald-Sofa-Bau waren alle begeistert dabei und stolz auf ihr Werk. Spielerisch und in Gruppen lernten die Drittklässler Pflanzen und Tiere des Waldes kennen und wurden so zu richtigen Experten. Die Waldweihnacht feierten sie bei dichtem Nebel mit Kinderpunsch, Lagerfeuer und Stockbrot.

Dank des milden Wetters konnten sogar im Januar die Kleinlebewesen im Waldboden erforscht werden. Ein selbst gebastelter Insektensauger war sehr hilfreich dabei. Manch einer verlor an diesem Tag die Scheu vor Spinnen, Käfern, Asseln und Würmern.

Ein besonderer Besuch erwartete die Kinder der Hans Herrmann Grundschule an ihrem fünften Waldtag. Karl Büchl von der Vogelstation in Regenstauf kam mit Pepe, einem verletzten Turmfalken in den Wald, um die Naturforscher über den Vogel des Jahres 2007 zu informieren. Der Naturschutz stand dabei im Vordergrund.

Zum Frühlingsbeginn stand eine winterweiße Wanderung zur Tegernheimer Schlucht auf dem Programm, auf der die Klasse 3 b von der Försterin Petra Weber begleitet wurde. Auch hier erlebten die Kinder die Natur mit allen Sinnen: Sie rochen und schmeckten den Bärlauch, sie fühlten und wogen Holzstücke mit ihren Händen ab, sie hörten die Geräusche der Natur und sahen "ihren" Wald zum ersten Mal schneebedeckt - wenn auch nur für ein paar Stunden.

Im April beschäftigte sich das Naturteam mit den Frühlingsboten und im Mai fanden sie hervorragend organisierten Waldjugendspiele auf dem Programm. Am vorletzten Waldtag erkundeten die Grundschüler voller Begeisterung einen Waldteich. Im Juli gab es einen Waldquiz und eine kleine Abschiedsfeier beim Wald-Sofa. Die häufigste Frage an diesem Tag war: "Gibt es nächstes Jahr wieder Waldtage?"

Auch die Schülereltern fanden die Waldtage sehr bereichernd für die ganze Familie. Die Mutter von Ramona meinte: "Es ist toll, wenn wir jetzt am Wochenende in den Wald gehen. Meine Tochter zeigt auf die Bäume, Pilze, Tiere und erzählt, was sie im Wald alles gelernt hat." Jakobs und Louisas Mutter berichtete: "Meine Kinder freuten sich immer riesig auf die Waldtage und hatten hinterher ein sehr großes Mitteilungsbedürfnis. Sie erzählten von den Erlebnissen im Wald und von dem Gelernten."

Quelle: MZ, 30.07.2007
Stand: 01.01.2011 22:00
HHGS
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