Beim Abschied gab es dicke Tränen

Hans-Herrmann-Schule stand eine Woche im Zeichen deutsch-französischer Freundschaft

Dosenwerfen
Auch junge Franzosen sind sehr treffsicher!
(Foto: Lukesch)

Von Angelika Lukesch, MZ

REINHAUSEN. Als die 18 Buben und 14 Mädchen aus Clermont-Ferrand Regensburg und ihre neuen Freunde von der Hans-Herrmann-Schule verlassen mussten, wurden einige dicke Tränen geweint - zu schön war der einwöchige Besuch der französischen Besucher, und zu kurz war er außerdem. In einer Woche hatten die jungen Franzosen Freunde gefunden, Bekanntschaften geschlossen und Regensburg lieben gelernt.

Die Zeit verging den Besuchern aus Clermont-Ferrand wie im Fluge. Auch Rektorin Arlet Wills denkt zurück. Ihr Blick geht jedoch viele Jahre zurück. Mit Wehmut erinnert sie sich: "Früher war die Hans-Herrmann-Schule eine Projektschule mit Französisch ab der dritten Klasse. Nun gibt es ab dem nächsten Jahr kein Französisch als Fremdsprache mehr, es sei denn als Arbeitsgruppe", bedauert die Rektorin.

Die Fremdsprache lebt

Nichtsdestotrotz freut sie sich, dass viele der Kinder, die noch Französisch in der dritten Klasse begonnen haben, im nächsten Jahr Französisch gewählt haben. Das, so Wills, spreche dafür, dass das Erlernen von Französisch den Kindern große Freude bereite. Dass dies so geworden ist, dazu haben die seit vier Jahren stattfindenden Besuche aus der Partnerschule aus Clermont-Ferrand ihren Beitrag geleistet. Man kam sich näher, man schloss Kontakt und man konnte die Fremdsprache, die ansonsten nur "trocken" im Unterricht gelernt wird, auch praktisch und sinnvoll einsetzen.

Auch dieser Tage war wieder Besuch aus Frankreich in der Hans-Herrmann-Schule angekommen. Die 32 französischen Kinder im Alter von zehn bis 14 Jahren reisten vor einer Woche in Regensburg an. Unterkunft fanden sie im Jugendbildungshaus in Karlstein. Von dort aus starteten sie täglich zusammen mit den Kindern aus den dritten und vierten Klassen der Hans-Herrmann-Schule zu Ausflügen und Aktionen. Die Walhalla wurde besucht, ein Streichelzoo, ein Bergwerk, die Stadt und auch eine Feuerwehr.

Jedes deutsche Kind hatte sich ein französisches Patenkind ausgesucht, so dass die Kontakte auch schnell geschlossen waren. Den Höhepunkt des Besuches - der übrigens nächstes Jahr erwidert werden soll, so Arlet Wills zur MZ - bildete das große Sommerfest der Hans-Herrmann-Schule, das bei strahlendem Sommerwetter mit zahlreichen Spielen, Aktionen und gutem "Regensburger" Essen aufwartete.

Auch David Wautier vom France Mobil und Lorent Durel vom Institut Français de Munich, "Attaché de Coopération pour le français" statteten dem zweisprachigen Sommerfest einen Besuch ab und freuten sich an der zwanglosen interkulturellen Begegnung, die für das Zusammenwachsen in Europa grundlegend sei. So eng und innig war der Kontakt zwischen französischen und deutschen Kindern geworden, dass man sich, als es an den Abschied ging, fast nicht trennen konnte. Arlet Wills zur MZ: "Es gab Franzosen, die wollten gerne noch bis zum Schuljahresende hier bleiben. Und es gab Deutsche, die sich tatsächlich in den Bus schmuggeln wollten, um mit nach Clermont-Ferrand zu fahren."

Das Geheimnis des Bierbrauens entdeckt

Insgesamt war es "agréable": Vier Französinnen schildern ihre Eindrücke von der Begegnung

Annick, Aouh, Laura und Soumia
Annick, Aouh, Laura und Soumia (von rechts) hat die Größe der Donau in Erstaunen versetzt. (Foto: Lukesch)

Von Angelika Lukesch, MZ

REINHAUSEN. Annick (11), Aouh (14), Laura (11) und Soumia (10) waren zu Besuch in Regensburg. Am Rande des Sommerfestes in der Hans-Herrmann-Schule berichteten sie der MZ von ihren Eindrücken. Besonders erstaunt hat die Mädchen die Größe der schule und die moderne Ausstattung. Der Gesang und der Tanz, den sie mit den deutschen Paten gleich zu Beginn durchführten, hat sie ein bisschen überrascht.

Aber insgesamt sei es "agréable", also ziemlich angenehm gewesen. Ein bisschen "difficile", also schwierig, sei die Verständigung zu Beginn mit den Deutschen schon gewesen, räumen die vier Mädchen ein. Sehr spannend fanden die jungen Damen den Besuch Walhalla und die Fahrt auf der Donau. Das hat sie ebenfalls sehr erstaunt: "Wie groß dieser Fluss ist", meinten die Mädchen. "Wir haben nichts Vergleichbares zu Hause!"

Die Verständigung sei im Laufe der zeit immer besser geworden. "Wir haben uns halb auf französisch und halb auf deutsch unterhalten", lachen die Mädchen. Auch der Besuch beim "Kneitinger" hat den Französinnen sehr gut gefallen. "Wir haben das Geheimnis der Fabrikation von Bier entdeckt", erzählen die Mädchen. Leider, so bedauerten die vier zwei Stunden vor ihrer Abreise, sei die Zeit so schnell vergangen, dass man sich schon bald kaum an all die wunderbaren einzelnen Momente in Regensburg erinnern werde können. Nur daran, dass sie eben wunderbar waren.

Quelle: MZ, 20.06.2005
Stand: 01.01.2011 22:00
HHGS
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