Die Besucher mussten sich ihr Essen erst "verdienen"
Afrikanisches Mahl in der Hans-Herrmann-Grundschule / das (fast) einstimmige Urteil der Gäste: Es schmeckte nach mehr
Elternbeiräte und Lehrer waren voll des Lobes ob der Kochkünste der Afrikaner |
Von Jens Henning MZ
Reinhausen. Afrikanisches Essen schmeckt gut. Diese einfache und doch für manchen etwas überraschende Erkenntnis war die Quintessenz des Themenabends mit Ghanas Kulturbotschafter Kobna Anan in der Hans-Herrmann-Grundschule.
"Ich habe bis jetzt noch alles gegessen, was man mir vorgesetzt hat", machte sich Annemarie Röslmeier ein wenig Mut, kurz bevor das Festmahl serviert wurde. Zwischendrin hatte es bereits einen kleinen Snack gegeben, "Koose" nennen die Fanti das. Außerdem versuchte der Gast aus Ghana, sein Publikum nicht nur kulinarisch mit auf einen anderen Erdteil zu nehmen, sondern vor allem spielerisch und erzählerisch. Die Besucher mussten sich ihr Essen "verdienen", waren eingebunden in Tänze und echt Afrikanisches Spiel. Merklich lockerte sich dabei die Stimmung.
Skeptische Blicke bei Lehrern und Eltern der Schule, als Kobna Anans Frau Akua Mansa eine große Schüssel durch die Reihen reicht. "Jeder möge doch zwei nehmen", forderte der Ghanaer, denn so mancher Regensburger zögerte noch. Die kleinen braunen Teilchen machten die Runde. Erstaunliche Erkenntnis der meisten: lecker. Nur eine hatte etwas auszusetzen an den kleinen Brätlingen, die mutmaßlich aus Bohnenpüree bestanden. Das verriet Kobna Anan aber erst hinterher. "Mir waren sie zu trocken, mit zu wenig Fett gemacht", lautete das Urteil Helga Ruschinskys.
Das anschließende Festmahl konnte dann aber auch die letzte Skeptikerin überzeugen. Die Frage "Was gibt's denn?" machte die Runde, als die beiden Besucher aus Afrika die Töpfe hereintrugen. Einiges war schon durchgesickert.
Jaloff-Reis hieß das geheimnisvolle Gericht. Die Beschreibung ließ jedem das Wasser im Mund zusammenlaufen: "Reis mit leckerer Gemüsesauce, mit schwarzäugigen Bohnen und zart gebratenem Hähnchenfilet, abgerundet mit Ananas". Eine deftig-süße Verführung der Extra-Klasse, sowohl optisch als auch geschmacklich. "Es schmeckt gar nicht so exotisch für den europäischen Gaumen" fand Annemarie Röslmeier, und: "Richtig lecker". Auch Helga Ruschinsky überzeugte das Festmahl:" Nun kritisiere ich nicht mehr, es ist wirklich toll", meinte sie.
Wie schmeckt denn nun afrikanisches Essen? Eigentlich muss man es selber kosten. Es erinnert geschmacklich ein wenig an die indische oder indonesische Küche, einzig der Curry lässt sich eindeutig identifizieren. Auf alle Fälle schmeckte es am Dienstag Abend nach mehr.
Fasziniert vom Gast aus Ghana
Fazit des afrikanischen Abends in der Hans-Herrmann-Schule, den Rektorin Arlet Wills für ihr Kollegium, den Elternbeirat und andere interessierte Eltern organisiert hatte: "Eine sehr schöne Veranstaltung". Bereits am Vormittag waren die Grundschüler in den Genuss Kobna Anans Darbietungen gekommen und waren, wie tags zuvor die Hauptschüler, fasziniert vom Gast aus Afrika.