Oase, Radlparcours und Kontaktbörse

Hans-Herrmann-Schule ist glücklich über neuen Pausenhof / Weber pflanzt "Baum des Jahres"

Er bremste
Er bremste, dass die Reifen quietschten und kam zielgenau zum Stehen. Dafür gab's Applaus von den Verkehrserziehern (Foto: Kober)

Von Thomas Rieke, MZ

Reinhausen. Aller guten Dinge sind drei. In der Hans-Herrmann-Schule hat Bürgermeister Gerhard Weber gestern, am "Tag des Baumes" eine Erle gepflanzt; gleichzeitig wurde die neue Jugendverkehrsschule Nord kirchlich gesegnet und der neu gestaltete Pausenhof der Hauptschule mit einem flotten Rahmenprogramm auf seine Tauglichkeit für Streetball und Inlineskaten getestet.

Der "Tag des Baumes" ist nichts Neues für Regensburg. Die Stadt hat ihn gestern bereits zum 52. Mal begangen. Als Veranstaltungsort hatte sie sich die Hans-Herrmann-Schule ausgesucht, "weil wir hier diesbezüglich sehr gute Erfahrungen gesammelt haben", wie OB Hans Schaidinger anmerkte. Außerdem sind jetzt - bis auf einige Restarbeiten- die Freianlagen der Schulen vollendet.

Stolz und Dankbarkeit

Verkehrsgarten in den 60ern
Verkehrserziehung gibt es auch an der Hans-Herrmann-Schule seit vielen Jahren. Diese Aufnahme stammt aus den 60-er Jahren. Stadtfotograf Peter Ferstl hat sie aus "seinem Archiv" ausgegraben und uns zur Verfügung gestellt.

Seit 2001 hat die Stadt für diese Außenanlagen, die auch einen Allwetterplatz und die Verkehrsschule umfassen, rund 730 000 Euro aufgewendet. Das Ergebnis der "Umgestaltung und Nutzungsanpassung" bezeichnete der OB als "sehr gelungen", was zum Beispiel auch Alf Schleicher, Leiter des Sonderpädagogischen Zentrums, bestätigte. "Wir sind stolz auf diese Anlage", meinte er, "und dankbar, dass die Stadt trotz der kritischen Finanzsituation solche Investitionen tätigt". Der neue Pausenhof der Hauptschule sei nicht nur da, sich vom Unterricht zu erholen, sondern auch, um Kontakte zu knüpfen und zu pflegen. Hauptschüler und Schüler des Förderzentrums fänden so zueinander, was die Entwicklung beider Gruppen bereits positiv beeinflusst habe.

Die neue Verkehrsschule ist auf einer Fläche von 2200 Quadratmeter angelegt. Sie ersetzt den Verkehrserziehungsgarten, der während der Baumaßnahmen an den Schulgebäuden und im Umfeld geopfert werden musste. Geplant wurde die Verkehrsschule, wie Schaidinger weiter betonte, in Zusammenarbeit mit den Verkehrspädagogen der Polizeiinspektion 2, Franz Niebauer und Josef Bachmeier. Mit einer beampelten Kreuzung, einem Kreisel und einer "Baustelle" sei die Schule auf dem absolut neuesten Stand.

Training zahlt sich aus

Dieter Fetzer, Chef der Polizeiinspektion 2 erklärte, wie wichtig es sei, Kinder heutzutage für den "Moloch Verkehr" zu trimmen. Gedacht ist die Anlage für die Kinder der vierten Klassen, also die zehnjährigen. Jüngere Kinder sollten, so sein Rat, sowieso noch nicht alleine zur Schule radeln. Die Erfahrung zeige, dass sich das Fahrradtraining absolut auszahle. "Kinder, die die Prüfung bestanden haben, haben ein solides Fundament für ein zielgerichtetes, verantwortungsbewusstes Verhalten im Verkehr", erklärt Fetzer. Die Zahl der Schulwegunfälle sei in den vergangenen Jahren kontinuierlich gesunken. 2002 wurde "nur" einer amtbekannt.

Baum aus eigener Schule

Handlungsbedarf gibt es trotzdem aus der Sicht der Polizei. Und zwar bei den Autofahrern. Hier klafften oft große Wissenslücken. Fetzer: "Oder wer weiß schon spontan, welche acht Regeln es beim Linksabbiegen zu beachten gilt?"

Die Segnung der Verkehrsschule nahmen die beiden Geistlichen Klaus Poitsch (Hl. Geist) und Christoph Weißmann (St. Lukas) vor, die die Schüler mahnten, trotz ihres Könnens auf zwei Rädern stets hellwach zu sein.

Den krönenden Abschluss der Feierstunde bildete schließlich die Pflanzung einer zehn Jahre alten Erle, die in der Städtischen Baumschule großgezogen wurde. OB Schaidinger hatte sich zu diesem Zeitpunkt wieder verabschiedet, vorher aber betont, wie bedeutsam es sei, sich immer wieder die Bedeutung von Bäumen im allgemeinen vor Augen zu führen. "Sie liefern Sauerstoff, spenden Schatten und verschönern das Stadtbild." Auch sei es sicher nicht verkehrt, sich bei Anlässen wie dem "Tag des Baumes" zu vergegenwärtigen, "was wir an Wissen über die Natur bereits verloren haben". (Siehe unten auch "Hintergrund"!)

Hintergrund: Der Baum des Jahres

Pflanzen der Erle
So schnell war selten ein Baum gepflanzt. Das Gartenamt hatte fachmännisch die Vorarbeit geleistet, Bürgermeister Gerhard Weber, die Schulleiter und ein halbes Dutzend weiterer Helfer erledigten den Rest in Sekunden. (Foto: ht)

ht. Wieso in der Hans-Herrmann-Schule gestern ausgerechnet eine Erle gepflanzt wurde? Ganz einfach: Die Erle ist "der Baum des Jahres 2003", und das nicht ohne Grund.

OB Schaidinger beschäftigte sich in seiner festrede geschlagene fünf Minuten ausnahmslos mit den Besonderheiten der Erle. Und deshalb wissen wir jetzt: Sie kann bis zu 20 Meter groß werden, hat ein rötliches Holz, und wird heute wieder öfter auch im Möbelbau eingesetzt.

Der Erle werden viele mythische Eigenschaften nachgesagt, und auch beim Brauchtum hat sie große Bedeutung. Ihre jungen klebrigen Blätter legte man früher als Fliegenfallen in Stuben und Hühnerställe. Erlenkränze wurden am Karfreitag geschnitten und sollten Häuser, Ställe und Felder vor Unheil bewahren.

Man sagt auch, dass Erlen Hexen als Aufenthaltsort dienten, was vermutlich daher kommt, dass sie dereinst vorwiegend in Sumpfgebieten zuhause waren. In der Volksmedizin schließlich schrieb man der Erle heilende Kräfte bei asthmatischen Beschwerden zu. Ihrer Rinde bescheinigte man entzündungshemmende, fiebersenkende und nicht zu letzt abführende Wirkung.

Quelle: MZ, 22.05.2003
Stand: 01.01.2011 22:00
HHGS
Valid HTML 4.01!   Valid CSS!