Aus Briefkontakten wurde persönliche Freundschaft
Grundschüler der Hans-Herrmann-Schule waren für eine Woche zu Gast in ihrer Partnerschule in Clermont-Ferrand
Die deutschen Gäste (in weißen Mützen) mit ihren französischen Freunden beim Empfang im Rathaus (Foto: privat) |
Reinhausen/Clermont-Ferrand (mz). Eine ganze Woche durften die Schüler der vierten Klasse der Hans-Herrmann-Grundschule bei ihrer Partnerschule Victor Duruy in der Auvergne verbringen. Die neun- und zehnjährigen Schüler und Schülerinnen lernten jetzt als Höhepunkt ihrer Teilnahme am Pflichtunterricht Französisch ihre "Kollegen und Kolleginnen" in Clermont-Ferrand kennen, zu denen sie bislang nur brieflich oder per Internet Kontakt hatten.
Unter der Leitung ihrer Klassenlehrerin Doreth Rothmüller und in Begleitung der Rektorin Arlet Wills sowie fünf weiteren Begleitpersonen nahmen sie an einem besonderen Unterricht teil, den die französischen Lehrer mit ihren Schülern vorbereitet hatten. Da wurden Themen behandelt, bei denen das Verstehen auch ohne große Sprachkenntnisse möglich ist: Künstlerische Aktivitäten, Sport in allen Varianten, Musik, Computerarbeit und eine Rallye in Regensburgs Partnerstadt Clermont-Ferrand. Ebenfalls standen ein Ausflug auf den Puy de Dôme (ein nicht mehr aktiver Vulkan) auf dem Programm, sowie die Besichtigung einer bekannten Abfüllfirma aus der das berühmte Wasser aus der Auvergne kommt (Volvic).
Selbstsicherheit entwickeln
Untergebracht waren alle in einem Camp der französischen Naturfreunde, umgeben von Wald und Wiesen, zehn Kilometer außerhalb der Großstadt Clermont-Ferrand. "Sehr beeindruckte unsere Schüler der Ganztagsunterricht ihrer Kameraden, aber ebenso die ausgezeichnete Schulküche der Victor- Duruy- Grundschule", erzählt Arlet Wills. Beim gemeinsamen Mittagsessen schwirrten dann Speisenerklärungen nicht nur in Französisch oder Deutsch, sondern in Türkisch von Tisch zu Tisch, unterstrichen mit Händen und Füßen.
Der Schwerpunkt dieses zweiten Schüleraustausches, der im Grundschulbereich seltener stattfindet, bestand nicht - wie die Rektorin betonte - darin, "dass die Schüler besser Französisch sprechen lernen sollten, sondern einem Offenwerden gegenüber Andersartigem. Hinzu kommt das Entwickeln von Selbstsicherheit, wenn man merkt, dass man sich dennoch verständlich machen kann, obwohl man die Fremdsprache nicht beherrscht. Eine Situation in der sich übrigens die Franzosen auch befanden."
Viele neue Freundschaften
Für viele Schüler war es das erste Mal, dass sie so weit und so lange vom Elternhaus getrennt waren, aber mit Hilfe der Klassenkameraden wurde das zu keinem Problem. Viele neue Freundschaften entstanden, die mit Hilfe der modernen Kommunikation in Zukunft weiter gepflegt werden sollen und eventuell für den einen oder anderen Schüler den Ausschlag geben, nicht das letzte Mal Clermont-Ferrand besucht zu haben!
Die Bedeutung des Zusammenwachsens von Europa wurde auch unterstrichen durch den Empfang, den der Oberbürgermeister von Clermont-Ferrand, Monsieur Godard, den Regensburgern gewährte, sowie das Interesse, das Oberbürgermeister Hans Schaidinger bekundete, indem er "seine" kleinen Bürger im Ausland im Rahmen seines Aufenthaltes in der Partnerstadt begrüßen wollte. Leider kam es dann doch nicht zu einer Begegnung mit dem OB, weil sich seine Eintreffzeit mit der Abfahrtszeit der Schüler nicht koordinieren ließ.