"Macht es Spaß, Bürgermeister zu sein?"
Grundschüler der Hans-Herrmann-Schule zu Besuch bei Gerhard Weber im Alten Rathaus
Von Hans Scherrer, MZ
Schulstunde im Sitzungssaal des Alten Rathauses (Foto: Scherrer) |
REGENSBURG. Parteiprogramme oder Sachaussagen, so haben die Meinungsforscher herausgefunden, sind es gar nicht so sehr, die das Wählerverhalten beeinflussen. Auf die Personen kommt es an, so lautet die Schlussfolgerung. Auch Kinder, so scheint es, sind mehr an Personen als an Sachaussagen interessiert. Ein Besuch von Viertklässlern der Hans-Herrmann-Grundschule bei Bürgermeister Weber jedenfalls lässt den Schluss zu.
Was eine Stadtverwaltung im allgemeinen und ein Bürgermeister im besonderen tut, darüber wussten die Kinder schon erstaunlich gut Bescheid. Dass die Stadt zuständig ist für den Unterhalt ihrer Straßen oder Schulen zum Beispiel. Aber "macht es denn überhaupt Spaß, Bürgermeister zu sein", wollte ein Bub wissen. Spaß sei nicht das richtige Wort, entgegnete Weber, "aber es macht Freude, den Leuten helfen zu können. Beispielsweise bei der Wohnungssuche." Und nicht vergessen: "Während die meisten Leute um die 40 Stunden pro Woche arbeiten, sind es bei mir in der Regel zwischen 60 und 70 Stunden."
Am schönsten ist es in Bayern"
Können Sie trotz der vielen Arbeit überhaupt noch in den Urlaub fahren? Ja, das geht schon, klärte Weber auf und erzählte von seinem letzten Italienurlaub. Und nach seinem Lieblingsland befragt, meinte er, am schönsten sei es doch hier in Bayern "So schön wie hier ist es nirgends." Aber: "In Frankreich zu leben könnte ich mir auch noch vorstellen." Ob ein Bürgermeister auch viele Geschäftsreisen machen muss? Natürlich, so Weber. Da gibt es die Besprechungen mit Ministern in München. Oder die Tagungen beim Bayerischen oder Deutschen Städtetag. Und manchmal führt die eine oder andere Reise auch ins Ausland, vorwiegend zu den Partnerstädten. Ob er schon einmal "im Land Türkei" war, fragte ein Mädchen und Weber fing an zu schwärmen von diesem wunderschönen Land und all den liebenswürdigen Menschen dort.
Dass man als Regensburger Bürgermeister rund 10 000 Mark im Monat verdient, das versetzte die Schüler schon in Staunen. Auch räumte Weber ein, dass er nicht immer schon habe Bürgermeister werden wollen. "Als ich noch ein Bub war, da wollte ich Polizeipräsident werden." Locker beantwortete Weber Fragen nach seinem Hobbys: Sport - vor allem Laufen. "Seit einem Jahr trainiere ich so gut es geht regelmäßig beim LLC. Inzwischen kann ich locker (!) eine Stunde am Stück laufen". Aber auch Skifahren, Schwimmen und Radfahren gehörten zu seinen Sportarten. Außerdem gehe er gerne ins Theater und arbeite in seinem Garten. "Das Rasen mähen zum Beispiel, das mache ich!"
"Ich bin hier die Nummer zwei!"
Ob er studiert habe? Klar. Er sei eigentlich von Beruf Diplomverwaltungswirt. Nein, eine Lieblingsfarbe habe er nicht, ab er die Farbe blau gefalle ihm gut. Und sein Lieblingsbuch? "Ich lese gerne Geschichtsbücher". Derzeit lese er die Wallensteinbiographie von Golo Mann. "Das ist ein Buch mit über 1000 Seiten..." Das machte auf die Kinder fast genau so großen Eindruck wie die Offenbarung seines Monatsgehalts.
Was den Unterschied zwischen einem Oberbürgermeister und einem Bürgermeister sei, wollte ein Mädchen wissen. "Der Oberbürgermeister", so Weber, "wird auch als Stadtoberhaupt bezeichnet. Ich dagegen bin die Nummer zwei in der Stadt." Und ob "der Oberbürgermeister Ihr Freund" ist, konnte Weber ebenso souverän beantworten wie die Frage, wen er als OB wählen wolle: "Daraus mache ich kein Geheimnis. Ich wähle den Hans Schaidinger".