Grundschüler lernen spielend eine Fremdsprache
Modellversuch "Fremdsprache" an der Hans-Herrmann-Schule ein Erfolg / Reger Schüleraustausch mit Frankreich
von Roland Gschössl, MZ
Lieder und Tänze beleben den Französisch-Unterricht in der Grundschule (Fotos: Gschössl) |
"Bonjour Monsieur. Bonjour Madame. Bonjour Mademoiselle. Bonjour" Die Jungs und Mädchen der Klasse 3a singen aus Leibeskräften ein französisches Begrüßungs-Chanson. Arlet Wills, Klassenleiterin und stellvertretende Schulleiterin der Hans-Herrmann-grundschule, nimmt den plüschigen Raben Corax für den Unterricht zu Hilfe. Der fragt die Kinder nach französischen Zahlen. Was heißt "sechs" auf Französisch? "Six" ist die spontane Antwort. "No, that's english. En français , c'est 'sisss', korrigiert die Lehrerin. Es steht zwar Französisch auf dem Lehrplan, aber viele können schon auch etwas Englisch.
Wer glaubt, dass die Drittklässler mit dem Erlernen einer Fremdsprache überfordert wären, täuscht sich gewaltig. Die zwei Stunden Französisch pro Woche sind nicht en bloc zu absolvieren, sondern integriert in andere Unterrichtsstunden. Es gibt keine Noten und keine Hausaufgaben. Dass kein Leistungsdruck besteht, merkt man an der lockeren Atmosphäre.
Enttäuscht zeigt sich einer der Jungs, dass er letzte Woche krank war und ein französisches Lied nicht lernen durfte. "Och, ich hätte das Lied auch gern gelernt." Die Mädchen machen's dem kränkelnden Jungen vor. Sie stellen sich im Halbkreis auf und singen und tanzen. "Un kilomètre à pied": Un kikiki, un kilolo, un kilomètre..."
Schnell stimmen die Jungs mit ein. "Kinder lernen viel schneller als Erwachsene", ist sich Arlet Wills sicher. "Sie brauchen keinen Wortschatz von tausend Wörtern, sondern sollen sich einfühlen in eine andere Sprache."
Statt strengem Vokabellernen ein spielerischer Sprachzugang |
Neben dem Französisch-Unterricht gibt es für die dritten und vierten Klassen auch einen regen Schüleraustausch mit der Viktor Duruy- Grundschule in der Partnerstadt Clermont-Ferrand. Abwechseln besuchen ein Jahr die französischen Schüler Regensburg und das andere Jahr die Regensburger Clermont-Ferrand. Dabei geht es nicht um eine perfekte Kommunikation in der jeweiligen Fremdsprache, wie Arlet Wills sagt. "Die Kinder sollen lernen, dass es Menschen gibt, die eine andere Sprache sprechen. Wichtig ist, dass sie hören und sich in Gesten und Mimik verständigen", so Wills.
Am 31. März werden die kleinen Fremdsprachler - wie schon die Jahre zuvor - ein französischsprachiges Theaterstück aufführen. Zum "Tag der offenen Tür" wird das von Arlet Wills verfasste Stück "La Princesse de Ratisbonne" (Die Prinzessin von Regensburg) zum besten gegeben.