Ein Unterrichtsgang durch die Stadt Regensburg
Endlich, nach fast einem Vierteljahr, erfüllte unsere Klassenlehrerin ihr Versprechen und machte mit der Klasse 4ab und deren Klassenlehrerin einen Unterrichtsgang durch die Stadt Regensburg.
Wir brauchten aber dieses Mal keine Berichte schreiben, weil das die Klasse 4b schon für uns tat. Unsere Aufgabe bestand darin sich ein Märchen über die kleine, graue Stadtmaus auszudenken. Die schönsten werden hier veröffentlicht:
Traum oder Wirklichkeit?
Letzte Woche passierte mir folgende Geschichte: Es war am Mittwoch, als ich abends, todmüde nach einem anstrengendem Schultag, ins Bett fiel. Ich dachte mir, ein paar Seiten lese ich aber schon noch in meinem spannenden Buch, als mich eine hohe, piepsende Stimme weckte: "Hallo, du da! Kannst du mir helfen?" Ich schaute mich um und merkte, dass ich mitten in Regensburg auf dem Rathausplatz stand, neben mir am Boden eine kleine Maus. "Ich bin die graue Stadtmaus und möchte dir meine Stadt zeigen", kam es von unten am Boden. Natürlich interessierte ich mich für Regensburg, denn am nächsten Tag hatten wir mit unserer Parallelklasse einen Unterrichtsgang.
Zuerst gingen wir ins Alte Rathaus, um uns die Folterkammer anzusehen. Das war ganz schön gruselig. Anschließend liefen wir zur Wurstkuchl an der Donau hinunter. Die kleine Maus erzählte mir:" Hier gehe ich gerne hin, denn da fällt immer was zum Essen für mich ab." Kaum hatte sie das ausgesprochen, als sie schon an einer langen Bratwurst knabberte. Rundherum aßen viele Leute ebenso mit viel Genuss ihre Bratwürstel. Es wunderte mich nur, sie waren sehr edel angezogen, die Frauen mit langen Brokatkleidern, die Männer mit feinen Lederhosen. Weiter ging's dann zur Steinernen Brücke; dort erzählte die Maus mir die Legende vom Dombaumeister, der mit dem Teufel gewettet hatte. Bald waren wir müde und kehrten wieder zum Alten Rathaus zurück. Auch hungerte es die kleine Maus schon wieder. Sie hatte sich dort ein Stückchen Schinken und Käse für Notzeiten aufbewahrt. Als wir dorthin kamen, fanden wir die große Eisentür verschlossen. Nur mit meiner Hilfe wurde das Tor geöffnet und die Maus ließ sich ihre Köstlichkeiten schmecken. Als Dank für meine Hilfsbereitschaft erzählte sie mir von ihrem Zuhause, gleich hinter dem Rathaus, zum Haidplatz hin und lud mich ein sie einmal zu besuchen.
Da schreckte ich auf einmal hoch, denn mein Wecker klingelte. Es war Zeit zum Aufstehen. Ach, ich hatte anscheinend alles nur geträumt.
Aber auf der Stadtführung wurde uns dann aber wirklich erklärt, dass die Stadtmaus gleich hinter dem Rathaus in der Neuen Waag-Gasse wohnt und wer sie streichelt, kommt immer wieder nach Regensburg zurück. So hatte ich also doch noch meine kleine Traummaus besucht.
Claudia
Die Maus und der Dombaumeister
Es war einmal eine kleine Regensburger Stadtmaus, die wohnte in der Dombauhütte. Doch die Maus war furchtbar hungrig, weil sie schon lange nichts mehr zu essen bekommen hatte (und von den Steinen in der Dombauhütte konnte man sich ja auch nicht ernähren!). Als sie es nach ein paar Tagen nicht mehr aushielt, schlich sie sich in die Speisekammer des Dombaumeisters und wollte sich ein großes Stück Käse mit Löchern holen. Da kam auf einmal der Dombaumeister herein und entdeckte die kleine Maus. Er griff mit einer Hand zu und packte sie. Die Maus flehte und bettelte: Lass mich doch bitte wieder frei! Ich hatte doch nur so großen Hunger!" Aber der Dombaumeister schüttelte grimmig den Kopf und sagte immer nur: "Nein, nein, nein!"
Nach ein paar Tagen, die Maus befand sich immer noch in Gefangenschaft, flehte sie noch immer und weinte jämmerlich dabei. Da wurde der Dombaumeister gnädig und sagte:" Nur wenn du mir drei Wünsche erfüllst, werde ich dich frei lassen!" Die Maus willigte ein und wimmerte "Ja, ja, ich werde dir die drei Wünsche erfüllen, wenn du mich nur frei lässt!" So kam es, dass der Dombaumeister rief: "Ich habe keinen feinen Sand mehr! So werde ich nie vor dem Brückenbauer fertig!" Die Maus flitzte zu den anderen Mäusen und forderte sie auf ihr zu helfen beim Sandholen. Der Dombaumeister war zufrieden, konnte weiterbauen und gab ihr ein Stückchen Käse. Nach zwei tagen war er schon wieder da: "Ich brauche Steine, sonst kann ich nicht weiterbauen!" Die Mäuse schafften viele Steine heran und so ging der Dombau weiter. Aber schon am nächsten Tag erschien der Dombaumeister wieder und schrie:" Ich brauche klares, kaltes Wasser für den Bau! Sonst kann ich nicht weiterbauen!" Als die Mäuse unter Anleitung der kleinen grauen Maus auch diese dritte Aufgabe erfüllt hatten, bedankte sich der Dombaumeister und sagte: "Ihr dürft nun immer in meine Speisekammer, wann immer ihr wollt."
Als dem Dombaumeister jedoch erneut das Material ausging, konnte er die Mäuse nicht mehr um Hilfe bitten, die drei Wünsche waren ja schon vorbei. Und mehr als drei Wünsche kann niemand erfüllen. So wurde der Dombaumeister auch nicht vor dem Brückenbauer fertig. Die Mäuse lebten seitdem jedoch wie die Made im Speck. Und wenn sie nicht gestorben sind, dann leben sie noch heute.
Lisa
Die graue Stadtmaus
Damals, im Mittelalter lebte einmal der Knecht Josef Huber in Regensburg, arbeitete dort und war sehr glücklich. Eines Tages wurde er von der Stadtwache festgenommen. "Mitkommen! Du hast unsere Fürstin beleidigt und wirst nun dem Richter vorgeführt." "Ihr kennt mich doch! Ich war es nicht!", entgegnete Josef entrüstet. "Das wird unser Herr bei der Verhandlung schon feststellen", war die Antwort. "Du kommst jetzt erst einmal mit ins Rathaus!", sagte der Hauptmann in unerbittlichem Ton.
Die Verhandlung wurde im großen Rathaussaal abgehalten und sogar die Fürstin war anwesend. Der Richter wandte das Wort an Josef: "Dir, lieber Josef, wird vorgeworfen, unsere edle Frau Fürstin beleidigt zu haben, was hast du dazu zu sagen?" "Mein Herr, es muss eine Verwechslung sein; noch nie in meinem Leben habe ich auch nur ein schlechtes Wort über unsere Herrin verloren,! Glaubt mir, das würde ich wirklich nicht tun", beteuerte Josef. Die Fürstin erhob sich und fragte ihn: "Warum sah dann der, der mich beleidigt hat, genauso aus wie du?" Da murmelte Josef: "Das weiß ich auch nicht". Und Keiner wollte seinen Worten Glauben schenken.
Der Richter verkündete das Urteil: "Josef Huber, du wirst lebenslänglich aus Regensburg verbannt. Du hast Zeit bis zum Morgengrauen, um die Stadt zu verlassen. Solltest du anschließend im Stadtgebiet gesehen werden, wirst du dem Scharfrichter vorgeführt und gehenkt!"
Traurig fragte der Verurteilte: "Darf ich noch einen letzten Wunsch äußern? Ich möchte gern zum Abschied noch einmal die kleine graue Stadtmaus streicheln". "Der Wunsch sei ihm gewährt!" befahl die Fürstin.
Unweit des Rathauses befand sich dieses Relief der kleinen Maus und mit Tränen in den Augen streichelte der Verbannte liebevoll das kleine Tier. "Ob ich wohl je wieder nach Regensburg kommen werde?" dachte er sich dabei.
Ein paar Wochen nach der Verurteilung griff die Stadtwache einen Mann auf, der genauso aussah wie Josef Huber. Der Doppelgänger wurde dem Richter vorgeführt. Der Richter fragte diesen, warum er wieder zurückgekommen sei. Daraufhin antwortete der: "Wieso denn? Warum sprecht ihr mich immer mit Josef Huber an? Mein Name ist Johann Bauer und ich bin nicht verbannt worden."
So klärte sich auf, dass der Josef unschuldig war und ein Anderer , der ihm gleichsah, die Fürstin beleidigt hatte. Der Missetäter wurde nun bestraft. In alle Himmelsrichtungen wurden Boten ausgesandt, den zu Unrecht Verurteilten zurückzuholen. Sie fanden ihn auch und Josef kehrte glücklich wieder nach Regensburg zurück.
Von diesem Zeitpunkt, ja sogar bis zum Jahr 2002, glaubte alle Welt, dass man beim Streicheln der kleinen Maus bestimmt wieder nach Regensburg zurückkehren würde.
Sarah Ott
Die steinerne Maus
Es war einmal, dass sich eine Regensburger Prinzessin auf dem Stadtball in einen österreichischen Prinzen verliebte. Nach Beendigung des festes musste der Prinz aber wieder nach Hause und die Prinzessin weinte bitterlich. Wie sollten sie sich jetzt sehen? Es würde sehr schwierig werden. Da erzählte ihr ihre Dienerin, dass es das Gerücht gäbe, man müsste nur die kleine graue Steinmaus in der Kleinen Waaggasse streicheln, dann käme man bestimmt wieder nach Regensburg zurück. Als der Prinz wieder einmal nach Regensburg kam, freute sich die Prinzessin sehr, aber sie wollte sicher gehen. Auf dem Spaziergang durch die Stadt, bat sie den österreichischen Prinzen die kleine Maus zu streicheln. Der Prinz wunderte sich zwar, aber er tat der Prinzessin den Gefallen. "Nun kann ja nichts mehr schief gehen", dachte sich die Prinzessin. Am nächsten Tag reiste der Prinz tatsächlich wieder ab, denn er hatte noch viel Arbeit zu erledigen. . "Wenn er jetzt wieder abfährt, dann muss er ja wiederkommen!", dessen war sich die Prinzessin sicher.
Und tatsächlich, schon ein paar Wochen später kehrte der Prinz zurück und hielt um die Hand seiner Prinzessin an. Die Maus hatte der Braut Glück gebracht. Sie hatten ein großes Hochzeitsfest und der Prinz blieb in Regensburg und kehrte nicht mehr in sein Land zurück. Und wenn sie nicht gestorben sind, so leben sie noch heute.
Idee von Amin